Wegbereiterin der Künstlichen Intelligenz
„Wir müssen noch viel mehr erreichen. Es schlummert unglaublich viel Potential in weiblichen MINT-Talenten, dessen wir uns noch gar nicht bewusst sind. Es ist toll, dass es Initiativen gibt, die das gezielt fördern. Und davon brauchen wir noch viel mehr!“
Klara Krieg
AI Program Manager
Wie die Welt und die Dinge um sie herum funktionieren, hat Klara Krieg schon immer brennend interessiert. So ist es die Kombination aus Begeisterung für Physik und konstantem Austausch in ihrem technikaffinen Freundinnenkreis, der das Interesse der 29-Jährigen für ein Studium im MINT-Bereich weckt. Mit einem Master in Wirtschaftsinformatik in der Tasche ist die passionierte Mentorin für Frauen in der Techbranche heute erfolgreich als AI Program Manager bei der Robert Bosch GmbH in München Stuttgart tätig. Im Rahmen der „Bosch GenAI Initiative“ bereitet sie den Weg für eine bedeutende strategische Unternehmenstransformation mit – und gestaltet aktiv ein neues, vernetztes Morgen.
Zur Informatik gefunden – zwischen Technologie und Wirtschaft
Auch wenn Klara Krieg sich mittlerweile einen noch technischeren Studiengang zutrauen würde: Bis heute fasziniert sie die Schnittstelle zwischen Technologie und Wirtschaft, für den ihr Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen steht. „Mit meinem großen Interesse für technologische Innovationen und deren wirtschaftliche Anwendungen habe ich mich damals für ein duales Studium in der Luftfahrt entschieden. Mich hat die Leidenschaft für das Fliegen angesteckt und ich wollte ein Teil jener Menschen sein, die dafür sorgen, dass ein Flugzeug fliegt.“ Als nach 2 Jahren als IT Projektingenieurin ihr Herz beginnt, höher für Wirtschaftsinformatik zu schlagen, wechselt die Studentin für ihr Masterstudium nach Österreich. Im Gegensatz zu deutschen Hochschulen stünde einem dort nach dem Einstellungstest frei, das Feld zu wechseln. Nach dem erfolgreichen Masterabschluss muss die junge Akademikerin nicht lange überlegen, in welchem Unternehmen es für sie weitergehen soll:
„Bosch stellt eine exzellente Ausgangslage für KI-Innovationen dar. Von Anfang an konnte ich mich und mein Know-how dort aktiv einbringen.“
Freude am Vernetzen – in einer strategisch wichtigen Position
An ihrer bisher aufregendsten beruflichen Station sei sie heute angelangt: „Die Bosch GenAI Initiative, die Berührungspunkte im gesamten Unternehmen hat, hat große Auswirkungen auf viele Unternehmensbereiche. Es ist eine sehr spannende Zeit, um KI voranzubringen – aber auch gleichzeitig eine sehr fordernde.“ Als Teil dieses innovativen Unterfangens sei es ihre vielseitige Aufgabe, Strategien zu entwickeln, interne KI-Aktivitäten anzustoßen , vor allem aber auch mit den verschiedensten internen Bereichen, egal ob Marketing, Fertigung oder Einkauf, zu kooperieren, um KI zu implementieren und den Nutzenden nahezubringen. Besonders viel Freude würde ihr dabei die Möglichkeit bereiten, Innovationen voranzutreiben und konkrete Veränderungen in der Unternehmensstrategie zu bewirken. Auch die Zusammenarbeit auf bereichsübergreifender Ebene, national und international, mache Klara Krieg besonders viel Spaß. Welche Hard und Soft Skills es brauche, um in dieser Position performen zu können?
„An erster Stelle sollte man sich mit Machine Learning auskennen und über ein fundiertes Wissen rund um aktuelle Trends und Technologien im KI-Bereich verfügen. Da mein Partner im selben Bereich tätig ist, können wir uns hier immer gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Menschliche Qualitäten, die zählen, sind neben Teamfähigkeit insbesondere Empathie und eine schnelle Auffassungsgabe.“ Um strukturiert arbeiten zu können, greife die Informatikerin, die gerne aktive Pausen zum Durchatmen einlegt, neben ihrem Laptop auch auf Post-its zurück. „Am Abend kleben auf meinem Schreibtisch unzählige kleine Zettel voll mit Ideen und Impulsen, die mir über den Tag hinweg in den Sinn kommen und gegen Ende des Arbeitstages strukturiert werden müssen (gerne auch mit Hilfe vpn KI). So kann ich ihn erfolgreich abschließen.“
Als Frau in einer Männerdomäne Unterstützung erfahren – und weitergeben
Ob bei all diesen Stationen ihr Geschlecht jemals eine Rolle gespielt habe? „Tatsächlich hin und wieder, insbesondere in technischen Teams, die traditionell eher männerdominiert sind. Hier habe ich während meines Bachelors gegen sehr viele Stereotype angekämpft, was mich bis heute prägt. Es war mir dennoch stets wichtig, meine Kompetenzen in den Vordergrund zu stellen.“ Dabei habe sie feststellen müssen, dass Frauen mehr Erklärungsbedarf abverlangt, und dass, im Vergleich zu männlichen Kollegen, häufiger das Aussehen kommentiert und in Zusammenhang mit den Fähigkeiten gebracht würde. „Zum Glück erhielt ich zu jeder Zeit viel Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren sowie Frauennetzwerke und fand auch außerhalb meines beruflichen Umfeldes Gleichgesinnte, mit denen ich mich offen austauschen konnte. Das hat mich immer extrem motiviert.“ Klara Krieg freut sich, dass sie die Unterstützung, die sie stets erfahren hat, heute an andere Frauen weitergeben kann. So hält sie nicht nur Vorträge und engagiert sich als Mentorin für Frauen in der Techbranche, sondern ist auch privat sehr aktiv, wenn es um das Thema Female Empowerment geht.
„Meine Freundinnen, von denen viele ebenfalls in technischen Bereichen tätig sind, versuche ich anzuspornen und zu motivieren, wenn sie in Phasen der Unsicherheit stecken.“
Mehr Förderung und Vorbilder – für einen höheren Frauenanteil
Damit sich noch mehr Frauen selbstbewusst für eine Karriere im MINT-Bereich entscheiden, brauche es ihrer Meinung nach viel mehr weibliche Vorbilder und gezielte Mentoring-Programme und Initiativen. Auch entsprechende Studiengänge müssten besser repräsentiert werden, verbunden mit einem frühzeitigen Zugang zu relevanten Informationen. „Die frühe Förderung in Schulen ist entscheidend. Nicht jede hat Eltern zu Hause, die ein Praktikum vermitteln oder Einblicke in technische Themen und Berufe geben können. Lehrpersonal sollte in der Lage sein, geschlechtsunspezifische Unterstützung anzubieten und nicht per se den Mädchen andere Themen als den Jungs vorzuschlagen,“ so die KI-Kennerin. Mädchen und Frauen, die in sich Interesse und Talent für den MINT-Bereich wahrnehmen, rät sie von Herzen:
„Habt Selbstvertrauen und vernetzt euch mit anderen aus der Branche. Traut euch, Menschen anzusprechen und gezielt nach Themen zu fragen, die euch bewegen – das wird euch schließlich weiterbewegen.“