WOMEN OF TECH CONFERENCE: Shaping Technology Together

Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre erwartete die Teilnehmenden der 4. Women of Tech Conference auch 2025 ein spannendes Programm. Unter dem Motto „Shaping Technology Together” luden Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin des IAT der Universität Stuttgart sowie des Fraunhofer IAO, und Katharina Hopp, Senior Vice President Business Unit Lead „Mobility Solutions“ bei Bosch Digital, am 14. und 15. Mai 2025 nach Stuttgart ein.

Zwei Frauen mit blonden Haaren stehen vor einer Bühne uns lachen in die Kamera

Die zwei Tage waren mit inspirierenden Keynotes sowie spannenden Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen rund um KI und neue Technologien vollgepackt. Dabei standen wie immer der Austausch und die Vernetzung von technologiebegeisterten Frauen, weiblichen Fachkräften und Nachwuchstalenten aus der Tech-Branche im Mittelpunkt. Darüber hinaus gab es im Ausstellungsbereich, an dem sich die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ beteiligte, die Möglichkeit, Vertreterinnen und Vertreter von Tech-Unternehmen kennenzulernen.

Ein Mann mit kurzen Haaren und blauem Anzug steht neben einer Frau mit langen Haaren uns spricht zu einer weitern rau ihm gegenüber

Gemeinsam die Innovationskraft im Land stärken

Wie Baden-Württemberg sich langfristig als führendes Innovationsland positionieren möchte, war eines der zentralen Themen, die Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut in ihrem Grußwort ansprach. Mit einem Forschungs- und Entwicklungsanteil von knapp sechs Prozent am Bruttoinlandsprodukt gehöre das Land zu den innovationsstärksten Regionen Europas: ein beeindruckender Spitzenwert, der jedoch kein Selbstläufer ist.

Eine Frau mit kurzen blonden Haaren steht auf einer Bühne uns spricht in ein Mikrofon
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„Es ist entscheidend, dass wir unsere Innovationskraft im Land gemeinsam weiter stärken und die wissenschaftliche Exzellenz enger mit der Gründungsdynamik und der beruflichen Bildung vernetzen“.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Künstliche Intelligenz mit Werten von Frauen entwickeln

Ein Ziel sei, das KI-Ökosystem in Baden-Württemberg zu einem international führenden Standort für innovative, KI-basierte Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. „Das 2016 gegründete Cyber Valley mit seinen Zentren in Tübingen und Stuttgart gehört zu den weltweit führenden Hotspots der KI-Spitzenforschung. Und mit dem Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI) entsteht in Heilbronn das größte Ökosystem für Künstliche Intelligenz in Europa“, erläuterte Dr. Hoffmeister-Kraut.

Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auf die im IPAI angesiedelte Initiative „Women in AI“ und betonte, dass es zur Entwicklung fortschrittlicher technologischer Lösungen alle Geschlechter brauche:

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„Es ist zwingend notwendig, dass wir Künstliche Intelligenz auch mit weiblichen Perspektiven und Werten entwickeln, damit bislang vorwiegend männlich geprägte Algorithmen durch neue Denkweisen ergänzt werden. Um den Gender Data Gap zu schließen, müssen wir mehr kluge und motivierte Frauen gewinnen, die sich mit ihren Kreativkompetenzen in dieses Technologienfeld einbringen.“

Digitale Transformation braucht Vielfalt

Shaping Technology Together – der Leitsatz der Konferenz spiegelte zugleich die Zukunftsvision der Ministerin wider: eine menschenzentrierte, auch weiblich geprägte Künstliche Intelligenz mit europäischen Werten. Damit diese digitale Transformation gelingt, braucht es Vielfalt und es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die insbesondere Frauen den nötigen Freiraum bieten, um sich in der Tech-Welt behaupten zu können.

Dr. Hoffmeister-Kraut schloss ihr Grußwort mit einer motivierenden Botschaft ab: „Lassen Sie uns den Geist ‚Frauen stärken Frauen‘ nach außen tragen. Lassen Sie uns gemeinsam mehr Frauen für die digitale Transformation gewinnen – und dadurch nicht nur einander stärken, sondern auch unsere Wirtschaft und die Perspektiven für unsere Kinder und Kindeskinder.“

Regionale Ökosysteme und Diversity als zentrale Faktoren für Innovationsfähigkeit

Im Panel „Zusammen stark: Wie aus der Kollaboration von Wissenschaft und Wirtschaft Disruption entsteht“ diskutierten Speakerinnen und Speaker aus unterschiedlichen Branchen über die Bedeutung eines sektorübergreifenden Schulterschlusses, um Innovationen wirklich voranzubringen.

Dr. Birgit Buschmann, Referatsleiterin Wirtschaft und Gleichstellung im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, betonte zu Beginn der Diskussionsrunde, dass eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft allein nicht ausreiche:

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„Es braucht ein Innovationsökosystem, eine koordinierte Wirtschaftsförderung, eine strategische Wirtschaftspolitik, geeignete Rahmenbedingungen und verlässliche Geldgeber – all das ist notwendig. Entscheidend ist die Vernetzung, und zwar innerhalb eines funktionierenden regionalen Ökosystems.“

Vier Frauen und zwei Männer sitzen nebeneinander auf einer Bühne in einer Panel-Diskusion

Zwar gehöre Baden-Württemberg zu den innovativsten Regionen in Europa – doch in Zeiten des rasanten Wandels gelte es, den Anschluss nicht zu verlieren: „Wir haben immer noch abgeschottete Systeme, es fehlt an Durchlässigkeit und am Austausch von Wissen und Ressourcen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren. Und wir müssen – gerade mit Blick auf China – schneller werden, was die Entwicklung betrifft, und die PS auch auf die Straße bringen“, stellte Dr. Buschmann fest.

Von den Unternehmen, insbesondere den Global Playern in Baden-Württemberg, wünscht sie sich, dass sie ihre Diversity-Programme weiterhin konsequent verfolgen:

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„Wir müssen heute mehr denn je zu unseren Werten stehen, denn Diversity ist aus meiner Sicht ein zentraler Faktor für Innovations- und Zukunftsfähigkeit.“

Transformation gelingt nur durch radikale Offenheit

Transformation hat für Dr. Frauke Goll, Geschäftsführerin der appliedAI Institute for Europe gGmbH, viel mit der persönlichen Einstellung zu tun: „Die Basis ist, dass wir vertrauensvolle Beziehungen miteinander schaffen und uns unseren Ängsten stellen. Das geht nur mit einer radikalen Offenheit.“

Offenheit bedeutet für Dr. Goll aber auch, aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien und Möglichkeiten zu sein und zu handeln. Dabei müssen alle Beteiligten einbezogen werden, auch der Mittelstand. Es gilt, ergebnisorientiert an Themen heranzugehen und sie dann auch gemeinsam zu gestalten.

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„Wir denken nach wie vor zu klein und schauen immer auf die eigenen Institutionen und das kleine Umfeld drumherum. Aber um eine Transformation wirklich voranzutreiben, braucht es das Know-how von uns allen“.

Vertrauensbasis schaffen, Wissen teilen

Als Forschungskoordinator bei der ARENA2036 arbeitet Dr. Frederik Wulle mit Großunternehmen, kleinen Start-ups, akademischen Einrichtungen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen: „Wir haben hier Rahmenbedingungen geschaffen, die gelebte Kollaboration ermöglichen. Dennoch gibt es Herausforderungen, die unsere Arbeit erschweren“, erklärte Dr. Wulle.

So nannte er beispielsweise die mangelnde Bereitschaft von Unternehmen, Daten zur Entwicklung zukünftiger Geschäftsmodelle zu teilen. Das sei insofern problematisch, weil Innovationen – insbesondere bei Start-ups – von vornherein in Ökosystemen gedacht und im Zusammenspiel mit Partnern verwirklicht werden sollten:

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„Dazu braucht es eine Vertrauensbasis und das klare Interesse von Unternehmen, ihre Daten sowie ihr Wissen für Forschungsprojekte zu teilen.“

Weg vom Silodenken, hin zu mehr Risikobereitschaft

Dr. Safa Omri, Head of Cognitive Service Technologies bei Fraunhofer IAO, versteht sich als Brückenbauerin zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Industrie. Sie ist der Ansicht, dass Deutschland bereits alles mitbringt, was ein leistungsfähiges Innovationsökosystem braucht. Um die volle Innovationskraft auszuschöpfen, sieht Dr. Omri jedoch noch Verbesserungspotenzial: „Wir müssen schneller werden, mehr Risikobereitschaft zeigen und – das Wichtigste – die Diskussion aus den Silos herausholen und gemeinsam handeln.“

Ihre Vision ist der Aufbau eines KI-Kraftwerks – made in Germany. Das Erfolgsmodell der Automobilbranche könnte als Blaupause dienen, um eine KI-Infrastruktur mit Goldstandard zu schaffen, die durch ihre Ingenieurskunst international Maßstäbe setzt.

Eine Gruppe aus vier Frauen und einem Mann steht arm un Arm auf einer Bühne und lächelt in die Kamera

Was wollen wir wirklich?

Für Rebecca Reisch, Geschäftsführerin der Cyber Valley GmbH, hat das sich Auseinandersetzen mit intelligenten Systemen wie Machine Learning, Computer Vision oder Robotik auch viel mit Unsicherheiten und ethischen Aspekten zu tun: „Es geht um Dinge, die wir noch nicht kennen und die unser Leben verändern – und das in einer rasanten Geschwindigkeit.“

Bevor Strategien und Zeitrahmen festgelegt und Kooperationspartner gesucht werden, sei es ihres Erachtens wichtiger, sich zunächst grundlegende und selbstkritische Fragen zu stellen: „Was wollen wir wirklich und wo wollen wir eigentlich hin? Wollen wir neue Branchen, Industrien, Berufsfelder und auch Rollen, in denen wir als Frauen agieren?“ Dazu gebe es bislang weder einen ehrlichen globalen Diskurs noch eine gemeinsame Zielsetzung.

Neue Formate für Vernetzung und Austausch

Neben den hochkarätigen, teils englischsprachigen Keynotes und Paneldiskussionen ermöglichten vielfältige Formate die Vernetzung und das „Empowerment“ der Teilnehmerinnen. In den Pausen boten die Firmenstände mit Sessions der Sponsoren wie u.a. ING Deutschland, Capgemini, Cenit, Computacenter und ZEISS ein abwechslungsreiches Programm mit Themen vom Berufseinstieg über Innovation durch Companionship bis hin zu Wegen in die IT-Branche.

Ein Saal mit vielen Frauen, die meisten unterhalten sich miteinander

Mit dem „Innovators Pitch“ und dem „Karriere-Bingo“ waren dieses Jahr neue Formate geboten: Ersteres ermöglichte es Frauen ihre Tech-Innovationen zu präsentieren und zweiteres zielte darauf ab, die Bingo-Gewinnerin mit den Organisatorinnen Katharina Hölzle und Katharina Hopp für ein 1-zu-1-Gespräch zusammen zu bringen.

Inspiration, Empowerment und vielfältige Tech-Role-Models

Am zweiten Veranstaltungstag begrüßten Katharina Hölzle, Katharina Hopp und Sarah Randi die Teilnehmerinnen im BOSCH SUPPLY CHAIN CAMPUS. Die Keynote von Laura Schmidt und Nourra Naumann über emotionale Intelligenz setzte den Fokus auf persönliche Entwicklung, während ein Panel u.a. mit Dr. Julia Freudenberg von der Hacker School über Selbstverantwortung und individuelle Zielsetzung diskutierte. Verschiedene Break-out Sessions boten Einblicke in aktuelle Themen wie Informationssicherheit und Innovation Ecosystems. Der Tag endete mit inspirierenden Keynotes zum Thema Zusammenarbeit im digitalen Ökosystem.

Die über 300 Teilnehmenden – von Studierenden über Young Professionals bis hin zu erfahrenen Tech-Frauen – machten in der ARENA2036 und auf dem Bosch Supply Chain Campus spürbar: Die Zukunft der Technologie braucht Vielfalt, Mut und echte Begegnungen. In inspirierenden Keynotes, tiefgehenden Panels und unzähligen Gesprächen haben die Teilnehmerinnen sich vernetzt, voneinander gelernt und ein starkes Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Teilhabe von Frauen in der Tech-Welt gesetzt.

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