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Lea Seeger im Labor vor einer Maschine

Im vielseitigen Feld der Chemie hat Lea Seeger, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Hochschule Esslingen, ihr berufliches Zuhause gefunden. Da die passionierte Chemikerin Naturphänomenen schon als Kind begeistert auf den Grund ging, waren ihr schulischer Weg sowie ihr Studium eine klare Sache ohne Umwege. „Eine naturwissenschaftliche Laufbahn stand seit jeher außer Frage“, so Seeger, die im Folgenden persönliche Einblicke in ihren abwechslungsreichen Alltag als Betreuende von Studierenden sowie als Promovierende gibt.

Roter Faden Chemie

Niemals aufgeben, bevor man es versucht hat, sich nicht abschrecken lassen und die Dinge einfach ausprobieren – so lautet das Motto und Erfolgsrezept von Lea Seeger, die mit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit in der Chemie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. So führte ein frühes Interesse an Naturwissenschaften dazu, dass sie Chemie als Leistungskurs und den Bachelorstudiengang CIB „Chemieingenieurwesen/Farbe und Lack“ an der Hochschule Esslingen gewählt hat. Um ihren Horizont zu den Themengebieten keramische Werkstoffe und Metalle zu erweitern, entschied sich die junge Wissenschaftlerin anschließend für den Masterstudiengang OMM „Angewandte Oberflächen- und Materialwissenschaften“, eine Kooperation der Hochschule Esslingen mit der Hochschule Aalen. Auch danach ist Lea Seeger der Hochschule, an der sie die einzigartige Mischung aus Chemie und den künstlerischen, kreativen Aspekten schätzt, treu geblieben: in Kooperation mit der RWTH Aachen arbeitet sie an ihrer Promotion im Bereich Elektrochemie zum Thema Tropfenkorrosion und betreut parallel Studierende aus dem Bachelor- und Masterstudiengang CIB und OMM.

Vielfältiger Arbeitsalltag – maximaler Spaß

Durch die Arbeit mit Studierenden im Labor für Polymerwerkstoffe oder bei Projektarbeiten im Bereich Korrosionsschutz, durch die Durchführung von Experimenten mit korrodierenden Soletropfen im Rahmen ihrer Promotion sowie klassische Bürotätigkeiten sei ihr Tagesablauf sehr abwechslungsreich, so die Vollblut-Chemikerin. Besondere Freude habe sie an der konstanten fachlichen Diskussion mit Studierenden, die immer wieder neue Perspektiven auf eigentlich bekannte Themen eröffne. Beim experimentellen Arbeiten mache es dagegen besonders Spaß, wenn selbst erdachte Experimente wie geplant funktionieren und daraus neue Erkenntnisse abgeleitet werden können. Als wichtige Soft-Skills, die dabei von Vorteil sind, nennt sie die Fähigkeit, Zusammenhänge anschaulich und verständlich zu erklären sowie eine hohe Frustrationstoleranz, da Experimente immer wieder auch scheitern können. „Manchmal müssen alte Vorstellungen aufgrund neuer Ergebnisse verworfen und neue Erklärungen gefunden werden.“

Lea Seeger, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Hochschule Esslingen, in Aktion

Geschlecht nicht Teil der Erfolgsformel

Eine Sache nimmt Lea Seeger in ihrem Werdegang allerdings als gleichbleibend wahr: dass ihr Geschlecht in ihrem bisherigen Berufsleben kaum eine Rolle gespielt hat, auch wenn sie in der Schule das einzige Mädchen im Chemie-Leistungskurs gewesen war. Statt des Geschlechts standen Faktoren wie Interesse, Motivation und Fleiß an erster Stelle. Im Studium zeichnete sich dann eine deutlich höhere Frauenquote ab. Auch in ihrem Fach und speziell bei der Ausbildung in Esslingen zur Chemieingenieurin sei der Frauenanteil bereits relativ hoch. Momentan spiele ihr Geschlecht hauptsächlich dann eine Rolle, wenn gezielt Mitarbeiterinnen für den Girls’Day gebraucht würden, in dessen Rahmen Schülerinnen naturwissenschaftliche Studiengänge vorgestellt werden. „Es stimmt mich zuversichtlich, dass all diese jungen Frauen ihre Karriere erfolgreich gestalten und auch Vorbilder für viele Mädchen sein werden.“

Frühe Förderung mit Praxisbezug

Um insbesondere Mädchen und Frauen Berührungsängste mit MINT-Berufen zu nehmen bzw. deren Interesse zu wecken, hält sie es für wichtig, das Interesse an Naturwissenschaften schon möglichst früh in der Schulzeit zu wecken und dabei einen konkreten Bezug zur Praxis herzustellen. „Besonders geeignet finde ich praktische, anschauliche Versuche oder Projekte, bei denen die Schülerinnen und Schüler sich selbst naturwissenschaftliche Themen oder praxisorientierte Techniken erarbeiten können. Das erfordert sicherlich eine engagierte, didaktisch und fachlich fundierte Betreuung durch die Lehrkräfte an der Schule.“ Dabei sei doch vor allem das Schöne, dass bei der naturwissenschaftlichen Diskussion jede und jeder kritisch hinterfragen dürfe, was scheinbar richtig ist – in der Schule und im Studium bei der Erarbeitung der naturwissenschaftlichen Grundlagen, aber schließlich auch in der Forschung selbst. Ihr Tipp an Mädchen und Frauen ist, sich in diesem Diskurs nicht abschrecken zu lassen, auch wenn Jungen und Männer traditionell lauter und selbstbewusster auftreten. 

Vom Labor in die Küche

Dass wissenschaftliche Grundlagen auch privat sehr hilfreich sein können, genießt die passionierte Hobbyköchin und -bäckerin besonders am Herd. So sind beispielsweise das Sauerkrauteinmachen sowie Wein- und Joghurtherstellen biotechnische Prozesse. Auch die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Temperatur spielt beim Braten und Kochen eine Rolle. Röstaromen geben vielen Gerichten ihren Charakter – allerdings darf die chemische Reaktion dabei nicht unkontrolliert ablaufen, weil sonst Bitterstoffe oder Kohle entstehen. Die Abhängigkeit des Siedepunktes vom Druck ist dagegen Thema der physikalischen Chemie und wichtig beim Kochen mit Dampfdruckkochtöpfen. Doch genug hantiert: Wenn Lea Seeger ihre Arbeitstage abends mit einem Tee und bei einem guten Film ausklingen lässt, wird ihr immer wieder bewusst, wie sehr sie ihren Alltag liebt, und dass sie ihren Werdegang jederzeit wieder genau gleich gestalten würde.

 

 

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