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Blogbeitrag zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Es war ein Riesenhurra, als im Dezember 2020 Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna den Nobelpreis für Chemie erhielten. Ihre Forschung wurde gewürdigt, ebenso ihr Werdegang. Was aber in der Berichterstattung besondere Beachtung fand und geradezu staunend betont wurde, war ihr Geschlecht: Zwei Frauen haben den Nobelpreis gewonnen – Frauen! Tatsächlich war es auch im Jahr 2020 noch eine Erwähnung wert, dass Frauen den Nobelpreis in einem naturwissenschaftlichen Bereich gewinnen. Es kommt noch zu selten vor. 

Frauen und Mädchen sind in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nach wie vor unterrepräsentiert. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat daher im Jahr 2015 den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft ins Leben gerufen, der jedes Jahr am 11. Februar begangen wird. Er soll die Leistung von Wissenschaftlerinnen würdigen, darauf aufmerksam machen, dass nur ein Drittel aller Beschäftigten in der Wissenschaft Frauen sind, Mädchen und Frauen ermutigen – und dabei unterstützen, dass der MINT-Bereich deutlich weiblicher wird.

Verschiedene Aktionstage für unterschiedliche Schwerpunkte zur Förderung von Frauen

Es ist ein Aktionstag unter mehreren, die sich mit der Gleichberechtigung von Frauen beschäftigen. Weiter gibt es zum Beispiel den Weltfrauentag am 8. März sowie den Equal Pay Day im Frühjahr. Generell soll ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit geschaffen werden, dass die Gesellschaft Mädchen und Frauen in den wissenschaftlichen Berufen braucht. Doch auch die Mädchen und Frauen selbst sollen direkt angesprochen und ihr Interesse geweckt werden.
Viele Menschen verbinden mit Naturwissenschaften, Mathematik oder Informatik eher trockene Kost und langweiliges Abarbeiten von Formeln in Laboren oder an Kreidetafeln. Wie vielfältig MINT-Berufe sind, wie abwechslungsreich der Arbeitsalltag aussieht, und wie sehr jede daran mitwirken kann, Themen wie Klimawandel und Umweltschutz zu gestalten – das wird oft erst bekannt, wenn man sich mit den Berufen näher beschäftigt. Und eben das wollen Aktionstage und vielfältige Projekte im MINT-Bereich, die sich an Mädchen und Frauen richten, erreichen.

Wie Mädchen motiviert werden, sich für MINT-Berufe zu interessieren

Mädchen kommen häufig gar nicht auf die Idee, einen naturwissenschaftlichen Beruf in den Blick zu nehmen, weil sie in der Schule in Chemie oder Physik keine Leuchten sind. Die gute Nachricht: Das ist auch nicht zwingend nötig. Schon einige Frauen, die wir hier auf der Website portraitiert haben, gaben freimütig zu, dass sie in naturwissenschaftlichen Fächern keine besonderen Leistungen brachten. Dennoch sind einige von ihnen heute (promovierte) Chemikerinnen und forschen an neuen, umweltschonenden Technologien. Es gilt, sich nicht von vornherein dem MINT-Bereich zu verschließen, sondern sich auch diesen Berufsfeldern zu öffnen. Tatsächlich gelingt dies mehr und mehr – auch durch Aktionstage und verschiedene Informationsangebote.

Da geht noch was – in der Künstlichen Intelligenz arbeiten nur 22 Prozent Frauen

Es liegt aber noch ein Weg vor uns allen. Die UNESCO gibt in regelmäßigen Abständen den Weltwissenschaftsbericht heraus. Der Bericht aus dem Jahr 2021 zeigt: Knapp ein Drittel der Forschenden sind Frauen, und Frauen machen weltweit nur etwas mehr als 35 Prozent der Absolventen in MINT-Fächern aus. Im mittlerweile stark wachsenden Bereich der Künstlichen Intelligenz liegt der Frauenanteil nur bei 22 Prozent. In den Ingenieurwissenschaften beträgt der weltweite Frauenanteil bei den Studienabschlüssen lediglich 28 Prozent, in der Informatik immerhin 40 Prozent.

„Die Wissenschaft sollte gerecht, vielfältig und integrativ sein. Sie sollte für alle da sein und allen offenstehen, insbesondere Frauen“, erklärte die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, im vergangenen Jahr anlässlich des Internationalen Tages der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft. Und mit Blick auf die ernüchternden Zahlen zum Frauenanteil im MINT-Bereich ergänzte sie: „Wenn diese Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern so signifikant sind, dann deshalb, weil sie tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Es liegt am Fortbestehen geschlechtsspezifischer Stereotypen und Vorurteile, die Mädchen manchmal davon überzeugen, dass wissenschaftliche Studien nicht das Richtige für sie sind, obwohl sie über ein enormes Potenzial verfügen.“

Ebenso sind übrigens die Rollenklischees auch bei den Jungen nicht weniger wirkmächtig: Sie sind in sozialen Berufen kaum vertreten – denn Jungen machen ja etwas mit Technik oder Naturwissenschaften, so die Stereotypen.

Das Potenzial der Hälfte der Bevölkerung wird nicht genutzt

Diese Klischees aufzubrechen und einen Beruf zu wählen, der den eigenen Talenten und Interessen entspricht – auch darauf macht ein Aktionstag wie der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft aufmerksam. Doch es geht nicht nur um die Entfaltung eines jeden Menschen – es geht auch um harte und unbequeme Fakten: Weltweit wird der Fachkräftemangel immer drängender, Unternehmen können Stellen nicht besetzen, der technologische Fortschritt nimmt Fahrt auf. Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus, doch im Grunde wird das Potenzial der Hälfte der Bevölkerung zu wenig gesehen und gefördert – zugleich wird es aber gebraucht.

Weltweit arbeiten viele Initiativen gezielt daran, für diese Situation Aufmerksamkeit zu schaffen – in Unternehmen, Hochschulen, Schulen, aber auch bei Mädchen und Frauen. Vorbilder spielen dabei eine bedeutende Rolle: Frauen in der Wissenschaft werden durch die Vorstellung von Role Models sichtbar gemacht – ihr Weg, ihre Forschung, ihr Rat. Zur Aufmerksamkeit tragen ebenso Aktionstage wie der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft bei, aber auch die vielen Projekte verschiedener Träger, die Mädchen an Technik und Naturwissenschaften heranführen.

Nationale und internationale Auszeichnungen sorgen für Aufmerksamkeit

Aber auch renommierte Preise sorgen für Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft – auch ein Nobelpreis in Chemie wie im Jahr 2020. Und vielleicht ist es eines Tages gar nicht mehr eine überraschende Ausnahme, dass Frauen mit dieser Auszeichnung im Bereich Naturwissenschaften geehrt werden. UN-Generalsekretär António Guterres rief einst uns allen zu: „Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, das enorme ungenutzte Talent unserer Welt freizusetzen – angefangen bei der Besetzung von Klassenzimmern, Labors und Vorstandsetagen mit Wissenschaftlerinnen.“

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