Patrizias Weg zur Projektingenieurin
Nach dem Abitur absolvierte die heute 36-Jährige einen deutsch-französischen Studiengang zur Diplom-Ingenieurin in der Fachrichtung Fahrzeugtechnologie in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der ENSMM in Besançon, an der sie parallel einen Ingenieurstitel in Mechanik und Mikrotechnik erlangte. „Die Automobilbranche ist riesig. Ebenso vielfältig sind daher auch die Einsatzgebiete, in denen Ingenieure tätig sein können. Die Praxissemester und Abschlussarbeiten habe ich daher genutzt, um viele verschiedene Unternehmen und Bereiche kennenzulernen „, so Patrizia. Unter anderem hat sie schon in der Fahrzeugdiagnose, in der Produktion, in der Vorausentwicklung als auch der Produktentwicklung sowie im Motorenversuch – bei Automobilherstellern als auch -zulieferern – gearbeitet. Am meisten haben sie hierbei die an Motoren und am Fahrzeug durchgeführten Versuche geprägt. Ihren Einstieg in den MAHLE Motorenversuch, wo sie heute als Projektingenieurin arbeitet, hat sie über das internationale Trainee-Programm gefunden.
MINT-Impulse setzen
„Es ist wichtig Impulse zu setzen, wenn junge Mädchen nicht oder nicht vorurteilsfrei innerhalb ihres regulären Umfelds mit MINT in Kontakt kommen „, erzählt Patrizia. „Ob die Begeisterung dafür dann da ist, kann man natürlich nicht steuern, aber ich glaube, dass alle Kinder neugierig sind und viele Fragen stellen. Das sollte auf jeden Fall gefördert werden, egal ob diese Interessen klassischen Rollen-Bildern entsprechen oder nicht.“ Patrizia selbst bekommt als MINT-Frau viele positive Rückmeldungen: „Mehrfach haben mir (männliche) Kollegen schon bestätigt, dass es einen Unterschied macht, wenn eine Frau im Team ist – im positiven Sinne, weil in gemischten Teams einfach eine entspanntere Grundstimmung herrscht.“ Ihr Tipp an alle MINT-interessierten Mädchen und jungen Frauen? „Lasst Euch auf Eurem Weg von Nichts und Niemandem entmutigen und zeigt, was Ihr könnt!“
Fotos: privat
Ihren ersten Kontakt mit Technik beschreibt Patrizia als Schlüsselerlebnis: Damals lebte sie mit ihrer Familie in Frankreich und schaute ihrem Vater beim Platinen löten zu. Das wollte sie auch ausprobieren. Und sie hatte gleich Erfolg: Die Platine, die Patrizia daraufhin selbst lötete, funktionierte auf Anhieb. Da wurde ihr klar: Technik ist ihr Ding. „Mein Papa hat sich immer Zeit genommen und mir alles erklärt, was ich wissen wollte“, erzählt sie. Mit 18 begann Patrizia als Werkstudentin im Versuchsbau eines Automobilzulieferers, wo sie Kabelstrangprototypen für Autos herstellte. Eine Stelle, auf die sie sich auf Drängen ihrer Mutter beworben hatte und der Start ihrer Laufbahn in der Automobilbranche.
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