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Schreinerin-Yvonne-MINT-Porträt

In unserem heutigen MINT-Portrait möchten wir euch Yvonne vorstellen. Sie ist Schreinerin in der Werkstatt der Lebenshilfe Pforzheim
Enzkreis e. V.
und schafft aus bloßem Holz ganz besondere, von Hand gefertigte Möbel- und Kunststücke für ihre Kund:innen.

Holz ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, sondern bietet sich aufgrund seiner zahlreichen Eigenschaften als vielfältiger Werk- und Baustoff an. Es ist flexibel in der Verarbeitung und dennoch strapazierfähig und haltbar. Das ermöglicht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Handwerk, im Hausbau oder bei der Inneneinrichtung. Auf den ersten Blick mag es den Anschein erwecken, dass man bei der Arbeit mit Holz körperlich hart arbeiten muss. Im Interview spricht Schreinerin Yvonne von der vielfältigen Tätigkeit mit Holz.

„Das tolle an der Arbeit als Schreinerin ist, am Ende etwas in den Händen zu halten“

„Das schöne in der Holzverarbeitung ist, dass man den Prozess vom Rohstoff zum Produkt von Beginn an begleitet und am Ende etwas Fertiges in den Händen hält“, sagt Yvonne. Für den Einstieg in unser MINT-Portrait hätte kein Zitat treffender sein können!

Die 31-Jährige arbeitet seit fünf Jahren in der Werkstatt der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. und kreiert für ihre Kund:innen vielfältige Produkte – von einer Sitztrommel über Schränke bis hin zu Tischen und Stühlen. Jeden Morgen, pünktlich um acht Uhr, steht sie an ihrer Werkbank und schleift, hobelt und sägt, bis sie das gewünschte Endprodukt in den Händen hält. Der Beruf und das Arbeiten mit Naturmaterialien bereiten Yvonne sehr viel Freude: „Ich freue mich jeden Tag, in der Werkstatt zu sein. Ich kann selbständig arbeiten, die Maschinen alleine bedienen und habe viel Spaß mit meinem Team!“

Yvonne arbeitet in der Schreinerei gemeinsam mit anderen Kolleg:innen und Festangestellten der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. Sie lebt in einer eigenen Wohnung und erhält aufgrund ihrer geringfügigen Einschränkungen wenige Stunden in der Woche Assistenz von den Begleiter:innen der ambulanten Wohndienste. Als Schreinerin kann sie in der Werkstatt selbstständig arbeiten, bei schwierigeren Aufgaben wird sie von ihrem Betreuer unterstützt.

Im Schreinerberuf ist Konzentration und Kraft von Vorteil

„Das Arbeiten in der Werkstatt ist nicht für jede:n etwas. Man muss sich lange und gut konzentrieren können, und manchmal sind die Materialien sehr schwer, da braucht man viel Kraft. Hier bekomme ich dann auch Unterstützung von meinem Betreuer und Kolleg:innen“, sagt die Schreinerin. Daher werden bei der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. auch immer wieder Pausen eingelegt, um die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten. Auch der Betreuerschlüssel ist in der Werkstätte entsprechend angepasst, sodass Yvonne und ihre Kolleg:innen optimal unterstützt werden können.

Vor allem beim Bedienen der Maschinen ist Vorsicht geboten: „Die Maschinen, mit denen wir arbeiten, haben es in sich, und es erfordert ein gewisses Maß an Mut, sie zu bedienen. Ich kann mittlerweile gut mit ihnen umgehen, aber vor der Plattensäge zum Beispiel habe ich immer noch Respekt, weil diese sehr schnell und scharf ist.“

„Wohlfühlen und das Selbstvertrauen stärken“

Die Arbeitssicherheit ist in der Werkstatt daher sehr wichtig. Die Schreiner:innen bekommen anfangs eine mehrtätige Einführung in die Bedienung der Maschinen und lernen die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen kennen, um Verletzungen zu vermeiden. Damit soll auch erreicht werden, dass die Mitarbeiter:innen Selbstvertrauen bei der Nutzung der Maschinen gewinnen.

Ein Lieblingswerkzeug hat Yvonne nicht direkt: „Ich finde alle Maschinen und Werkzeuge cool. Es macht Spaß, damit zu arbeiten und die Produkte zu kreieren.“ Sie stellt gerne individuelle Stücke in Abstimmung mit ihren Auftrageber:innen her. „Wir bekommen von den Kund:innen den Auftrag und arbeiten dann daran, bis sie zufrieden sind. Ich freue mich immer, wenn ich die Möbel- oder Dekorationsstücke am Ende übergeben kann!“

Die Produkte, die Yvonne herstellt, sind sehr vielfältig. Neben den klassischen Möbeln wie Tischen und Stühlen erhält die Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e.V. Aufträge für allgemein genutzte Holzanfertigungen. So stellten Yvonne und ihre Kolleg:innen schon eine Tischbank-Kombination für den Wildpark Pforzheim her und fertigten ein Regal an, in das man Flyer platzieren kann.

Bei der Produktion arbeitet Yvonne gerne im Team. Außer ihr arbeiten noch drei weitere Frauen in der Werkstatt; mit dieser Gruppe ist sie ganz zufrieden. Beim Tragen von schweren Holzstücken bekommt sie außerdem Unterstützung von ihren männlichen Kollegen, wofür sie dankbar ist.

Als Schreinerin Möbelstücke selbst gestalten – zum Beispiel einen Hocker

Und was kreiert Yvonne am liebsten? „Ein Lieblingsstück habe ich tatsächlich nicht, aber vor ein paar Wochen habe ich ein großes Herz aus Holz für eine Hochzeit mit der Lasermaschine ausgelasert. Das hat sehr viel Spaß gemacht, und ich bin mit dem Produkt sehr zufrieden“. Auch für sich selbst hat sie schon ein paar Möbelstücke angefertigt, zum Beispiel einen Hocker, der jetzt in ihrer Wohnung steht.

Trotz der körperlich anstrengenden Arbeit, bei der man viel stehen muss und die viel Konzentration erfordert, geht Yvonne jeden Tag sehr gerne zur Arbeit. Anderen Frauen, die sich für einen handwerklichen Job interessieren, kann sie den Beruf als Schreinerin empfehlen: „Wenn ihr euch handwerklich betätigen wollt, dann ist die Ausbildung zur Schreinerin eine tolle Möglichkeit. Macht am besten ein paar Wochen lang ein Praktikum in diesem Bereich, da seht ihr dann, ob der Beruf etwas für euch ist.“

Als Ausgleich für die tägliche Arbeit an der Werkbank macht Yvonne gerne Sport. Sie reitet leidenschaftlich gerne und hat in dieser Sportart auch schon bei den Special Olympics teilgenommen. Aber auch Fahrradfahren und Schwimmen gehören zu ihren regelmäßigen Freizeitbeschäftigungen.

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