Die Future Skills für unsere Arbeit und unser Leben
Basierend auf den festgestellten Veränderungen lag der Fokus auf den Kompetenzen, die für die Zukunft der Arbeit besonders wichtig erscheinen. Gleichzeitig wurde vorgestellt, wie diese Kompetenzen gefördert werden können.
Future Work Megatrends: Wissenskultur und Gendershift
Ulrike Hetzel, Chief Information Officer der Robert Bosch GmbH, ging in ihrer Keynote auf die Veränderungen der Arbeitswelt ein.
„Es ging schon immer darum, dass neue Berufsfelder entstehen und einige sich überholt haben. Was sich jedoch geändert hat, ist die Geschwindigkeit. Vernetzte Kommunikationstechnologien und das Thema KI verändern unser Leben und Arbeiten nochmals grundlegend und beschleunigen den Wandel signifikant“, erklärte Hetzel.
Weil durch den vermehrten Einsatz von IT und KI Wissen immer schneller und in enormen Mengen erzeugt werde, entstünden neue Formen der Innovation, des Lernens und Forschens. Das erfordere einen neuen, reflektierten Umgang mit Informationen und den Mitteln ihrer Verbreitung. Ulrike Hetzel ist davon überzeugt, „dass das Thema Wissenskultur maßgeblich darüber entscheiden wird – auch aus Unternehmenssicht – wer erfolgreich ist oder wer nicht erfolgreich ist. Es kommt immer mehr darauf an, wie Wissen erstellt, wie es verteilt und vor allen Dingen, wie es genutzt wird.“
Darüber hinaus verlören tradierte soziale Rollen, die Männern und Frauen in der Gesellschaft zugeschrieben werden, an Verbindlichkeit. Veränderte Rollenmuster und aufbrechende Geschlechterstereotype sorgten für einen radikalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft hin zu einer neuen Kultur des Pluralismus. Laut einer aktuellen Studie von McKinsey haben Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen weltweit eine um 39 % höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, als Unternehmen mit geringer Diversität. Daher schlussfolgert Hetzel: „Wir brauchen Diversität, um die Komplexität unserer Welt, inklusive der Geschwindigkeit, in der sie sich weiterentwickelt, verstehen und beherrschen zu können.“
Future Skills und lebenslanges Lernen
Ulrike Hetzel ist davon überzeugt, dass die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen nur mit einer Vielzahl unterschiedlicher Expertisen und Erfahrungen bewältigt werden können. Um sich darauf einzulassen, sei die Bereitschaft zum kontinuierlichen, lebenslangen Lernen gefragt.
Zukunfts-Kompetenzen schon in der Schule fördern
Vier Speakerinnen diskutierten gemeinsam mit dem Publikum die Frage, welche Fähigkeiten im Zeitalter von Software und Services besonders wichtig sind.
Dr. Birgit Buschmann, Referatsleiterin Wirtschaft und Gleichstellung beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, wies darauf hin, dass die so genannten 4K-Kompetenzen (Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation) bereits bei der schulischen Bildung im Mittelpunkt stehen und gefördert werden sollten.
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt verwies sie auf die Top Ten „Core Skills“, die im letzten Jahr vom Weltwirtschaftsforum definiert worden waren und gab davon die aus ihrer Sicht drei wichtigsten überfachlichen Kompetenzen wieder: „Entscheidend ist die Lernfähigkeit. Wir müssen weg von eingefahrenen Denkmustern und offen für Veränderungen bleiben.“ Um innovative, neue Lösungen zu entwickeln, sei außerdem Kreativität gefragt.
Den Wert des Soft Skills Kommunikation hob auch Katrin Hinterleitner, verantwortlich für Performance and Learning HR bei Schwarz IT hervor: „Ich arbeite mit Menschen zusammen, die in ihren Themengebieten totale Experten sind, aber es nicht schaffen, gemeinsam an einem Tisch miteinander zu kommunizieren. Also gebe ich Trainings, die sich mit dem Thema beschäftigen, wie wir miteinander reden, aber auch, wie wir einander verstehen können.“
Agiles Denken und agiles Arbeiten
Für Fiona Ruff, Partnerin bei Hunting/Her, werden in den kommenden Jahren vor allem Kenntnisse in künstlicher Intelligenz und Digitalisierung von Prozessen von großer Bedeutung sein. „Eine Profilierung in diesen Bereichen ist auf dem Arbeitsmarkt ein klarer Vorteil gegenüber Mitbewerberinnen“, sagte Ruff.
Auf agiles Denken und agiles Arbeiten kommt es in Zeiten von New Work ebenfalls an. Wir müssen anpassungsfähiger werden, um aus Krisen gestärkt hervorzugehen. Und agiles Denken brauche letztendlich Kompetenzen im Bereich Zuhören, Kommunikation, Empathie und Flexibilität. „The good news is“, so Ruff, „dass wir Frauen genau darin super kompetent sind. Daher sehe ich eine sehr gute Zukunft und viele Chancen für Frauen, was das Thema digitale Transformation und New Work angeht.“
Gute Mitarbeitende noch besser machen
Die vielschichtigen Anforderungen der IT und digitalen Transformation lassen sich nur gemeinsam erfolgreich bewältigen. „Es gibt nicht mehr die eine Person, die den Überblick hat oder die alles weiß. Die Welt ist komplexer geworden. Umso wichtiger wird es, richtig gute Leute um sich herum zu haben“, erklärte Dr. Ute Hillmer, Senior Managerin bei Vector. Und damit Leute richtig gut werden, brauchen sie Trainings, Aufgaben, Verantwortung und flache Hierarchien. „Es geht darum loszulassen, Fehler zuzulassen und auch einfach mal Dinge laufen zu lassen. Ansonsten schaffen wir es nicht“, resümierte Hillmer.
Wie man im 21. Jahrhundert führt: Empathie und Technologie
Beim Wandlungsprozess in Zeiten der Digitalisierung nehmen Führungskräfte eine besondere Rolle ein. Aber welche „Superkräfte“ braucht eine Führungskraft im 21. Jahrhundert eigentlich? Darüber tauschten sich Katharina Hopp, Senior Vice President Business Unit Lead „Mobility Solutions“ bei der Robert Bosch GmbH, und Nora Jauch, Senior Manager Application Infrastructure Advisory Services bei Robert Bosch GmbH in ihrem Impulsvortrag aus.
We need to connect people before we connect devices
Empathie ist also nicht einfach nur ein Buzzword, sie ist laut Hopp eine Superkraft. Je mehr Empathie und Wertschätzung eine Führungskraft zeigt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Mitarbeitenden beim digitalen Transformationsprozess und der damit einhergehenden stetigen Veränderung mitgenommen werden. „Diese ganzen Veränderungen brauchen Connection. Connection ist das A und O. Ideen entwickeln, Kreativität entwickeln, das alles geht in einer Gruppe am besten“, so Hopp.
The human touch by digital tools
Um sich, auch über unterschiedliche Länder hinweg, miteinander auszutauschen und ins Gespräch zu kommen, sind digitale Tools unverzichtbar geworden. Das können virtuelle Kooperationsräume sein, das Metaverse oder Virtual Reality. Diese Werkzeuge sind zugleich ein gutes Beispiel, wie man Technologie und Empathie miteinander verbinden kann.
Katharina Hopp und Nora Jauch zeigten Gamechanger aus ihrem digitalen Kommunikationsalltag, die beweisen, dass auch Kleinigkeiten Großes bewirken und emotionale Verbindungen schaffen können. Ob es GIFs im Teams-Chat sind, die trockene Meetings auflockern oder digitale Kudo-Karten, mit denen man Kolleginnen und Kollegen schnell und persönlich zu Leistungen gratulieren, ihnen Mut zusprechen oder auch einfach mal Danke sagen kann. Alles scheinbar kleine Gesten, die Wertschätzung vermitteln und dem Gegenüber zeigen: „Du bist mir wichtig!“
Das Fazit nach zwei Tagen:
Neben zahlreichen inspirierenden Keynotes und spannenden Podiumsdiskussionen zu aktuellen Business-Themen gab es während der zwei Tage immer wieder ausreichend Zeit zum Netzwerken. Das komplette Programm und noch mehr Informationen zur Women of Tech Conference gibt es hier: https://www.womenoftech.de/
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