Der Verein Ready to Code
Efstratia möchte Mädchen mit Ready to Code das Programmieren näherbringen. Der Verein kooperiert mit der Hacker School in Stuttgart. Dort ist Efstratia ehrenamtlich als Inspirer tätig. Das ist eine Art weibliches Vorbild, das die Mädchen inspirieren soll, sich auch mit dem Programmieren zu beschäftigen. „Bei einem Workshop mit Jungen und Mädchen aus dem Grundschulalter habe ich keine Unterschiede bei Interesse und Können feststellen können” erklärt Efstratia. Das zeigt einmal mehr, dass Vorurteile gegenüber Mädchen und Frauen in der Informatik-Branche unbegründet sind. Ready to Code richtet sich mit den Workshops und Treffen aber nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern auch an Quereinsteigerinnen. „Es gibt viele Frauen, die die Informatik bei ihrem eigenen Berufseinstieg noch gar nicht in Betracht gezogen haben oder durch den Einfluss ihres Umfelds einen anderen Beruf ergriffen haben”, erklärt die Studentin. Diesen Frauen möchte Ready to Code den Branchen-Wechsel erleichtern.
Das private Umfeld
Efstratia bekam bei ihrem Berufswunsch zunächst Skepsis zu spüren: „Ich glaube, meine Mutter war schon ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht wie sie in einem sozialen Beruf arbeite”, sagt die begeisterte Mathematikerin. „Trotzdem hat meine ganze Familie mich unterstützt: Sie wissen, wie viel Spaß ich daran habe und wie gut die Zukunftsaussichten in der Informatik sind”, erzählt sie.
Sprachtalent statt Computer-Nerd
Eine Mathematikerin und gleichzeitig ein Sprachentalent? Das widerspricht sich nicht, findet Efstratia. „Ich mag Sprachen sehr gerne und Programmiersprachen sind eben Sprachen, die Computer verstehen – einfach eine Art, etwas anders zu beschreiben”, erklärt die Studentin, die zweisprachig aufgewachsen ist. Neben Deutsch hat sie zu Hause auch Griechisch gelernt. Efstratia weiß heute auch, dass man sich in der Schulzeit noch nicht mit Computern beschäftigt haben muss, um Informatik studieren zu können. „Vor dem Studium hat es mich schon beunruhigt, dass andere schon Erfahrungen mit dem Programmieren hatten und ich nicht”, gibt sie zu. „Aber Programmieren ist nicht alles im Informatikstudium und nachdem ich mich die ersten paar Semester schon etwas mehr anstrengen musste, hat sich das mittlerweile gut ausgeglichen.”
Efstratia ist Mitgründerin und Vorstandsmitglied des Vereins Ready to Code, der auf Programmier-Angebote für Mädchen und Frauen spezialisiert ist. Dass sich Efstratia und die vier weiteren Vorstandsmitglieder mit diesem Thema beschäftigen, ist kein Zufall: Efstratia ist seit ihrer Entscheidung, Informatik zu studieren, mit zahlreichen Klischees gegenüber Frauen in der IT-Branche konfrontiert worden – und möchte damit aufräumen. „Betritt eine Frau heute eine Informatik-Vorlesung, wird sie oft noch komisch angeschaut”, erklärt sie. Sie erinnert sich zum Beispiel an eine Situation, in der sie sich im Informatikgebäude einer Universität aufhielt und ein männlicher Student sie fragte, ob sie als Frau hier überhaupt richtig sei. „Ich konnte mir nie etwas anderes vorstellen, als einen Studiengang mit sehr viel Mathe. Deshalb habe ich auch nicht darauf gehört, was andere gesagt haben”, erklärt sie. Trotzdem wünscht sie sich, es gäbe mehr Informatikerinnen und es wäre selbstverständlicher, dass Frauen Spaß an Informatik haben.
Die Suche nach dem passenden Beruf
„Ich habe mich damals einfach umgehört und im Internet informiert, was ich mit Mathematik alles studieren kann. Dabei bin ich auf Informatik gestoßen. Das war für mich perfekt: viel Mathematik und super Jobchancen”, erklärt Efstratia. Wer sich unsicher ist, dem empfiehlt Efstratia den Girls’Day zu nutzen, um schon als Schülerin in die Informatik reinzuschnuppern. Der Girls’Day ist ein Tag, bei dem Mädchen einen Einblick in männerdominierte Berufe bekommen. Mädchen können aber auch einfach online nach Kursen suchen, um zum Beispiel zu lernen, eine eigene Website zu bauen. Ein weiterer Tipp von Efstratia ist es, Kontakte in der Branche zu nutzen: „Wenn ihr Menschen kennt, die schon in der IT arbeiten, werden sie euch bestimmt gerne einen Einblick geben.” Und natürlich: das Workshop-Angebot von Ready to Code zu nutzen.
Weibliche Vorbilder
„Viele Mädchen denken, es gäbe nicht genügend weibliche Vorbilder in der IT. Das liegt daran, dass die großen Chefs und Gründer heute eigentlich nur Männer sind. Aber wenn ihr mal in der Geschichte stöbert, dann findet ihr viele inspirierende Frauen.” Als Beispiel nennt Efstratia die englische Mathematikerin Ada Lovelace. Sie war die erste Person auf der Welt, die aus heutiger Sicht als Programmiererin bezeichnet werden kann. „Heutzutage arbeiten auch Frauen die Kinder haben in Teilzeit als Programmiererin. Das gibt es alles, nur noch nicht oft genug und noch nicht so präsent”, findet Efstratia.
Hier findest du weitere Informationen zu Ready to Code.
Foto: Efstratia Tramountani
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