Mit Klick auf dieses Icon gelangen Sie zur Startseite von www.mint-frauen-bw.de
Mit Klick auf dieses Icon gelangen Sie zur Startseite von www.mint-frauen-bw.de

Michelle Lieberherr macht eine Ausbildung zur Mechatronikerin bei der SCHUNK GmbH & Co. KG in Lauffen am Neckar, einem Unternehmen mit etwa 3.500 Mitarbeitern, das Greifsysteme und Spanntechnik produziert. Über die ersten beiden Jahre sagt die heute 18-Jährige rückblickend, dass sie wie im Flug vergingen und unglaublich lehrreich waren.

Im ersten Ausbildungsjahr lernte Michelle bereits, wie man aus mechanischen, elektrischen und elektronischen Bauteilen komplexe Anlagen baut, das System dafür programmiert und es anschließend in Betrieb nimmt. Vieles davon war damals neu für die Auszubildende, die zugibt, dass sie sich zu Beginn erst an die neue Umgebung gewöhnen musste. Ihren Ausbildungsberuf würde sie aber immer wieder wählen, da dieser gut zu ihrem technischen Interesse passt.

Praktika und Girls’Day – Probieren geht über Studieren

„Während meiner Schulzeit habe ich viele Praktika im MINT-Bereich gemacht, da mich schon damals die praktische und handwerkliche Arbeit mit verschiedenen Stoffen, Materialien und Formeln fasziniert hat“, erzählt die 18-Jährige. „Auch, wenn man schon weiß, was einem liegt und was nicht, ist es wichtig, konkrete Jobs auszuprobieren, denn nur so findet man heraus, was einem wirklich gefällt.“ Michelle entschied sich für Schnupper- und mehrwöchige Praktika in den Berufen Textillaborant/in, Industriemechaniker/in und Mechatroniker/in.

Die Mechatronik-Auszubildende Michelle Lieberherr lächelt in die Kamera. Im Bild ist ein Zitat von ihr eingefügt: Über den Girls' Day lernte ich meinen Ausbildungsbetrieb kennen.

Bei der Entscheidungsfindung hat ihr außerdem die Girls’Day-Akademie sehr geholfen, denn dort machte sie ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen. „Am Girls’Day kann man direkt in Unternehmen gehen und vieles entdecken, das man sonst nicht – auch nicht über die Website – herausfinden würde. Ich habe so meinen Ausbildungsbetrieb SCHUNK kennengelernt und konnte gleich erste Kontakte zu den Mitarbeitern knüpfen“, erinnert sich Michelle.

Mutig sein und Entscheidungen treffen

Der Girls’Day-Ausflug zur SCHUNK GmbH & Co. KG war wichtig für Michelles Entscheidung, sich dort nach dem Realschulabschluss für die 3,5-jährige Ausbildung zur Mechatronikerin zu bewerben. Diese deckt alle Bereiche ab, die sie interessieren: Mechanik, Elektronik und Informatik. Obwohl sie sich sicher war, dass der Beruf gut zu ihr passen würde, war es keine leichte Entscheidung: „Aus meinem direkten Umfeld war ich eins der wenigen Mädchen, die sich für eine Ausbildung in einem MINT-Beruf entschieden haben. Es ist immer schwer, sich für einen Weg zu entscheiden, wenn man dabei scheinbar alleine ist. Aber letztlich lohnt es sich, Mut zu beweisen und Vertrauen in sich selbst zu haben. Ich kannte meine Interessen gut, weil ich davor viel ausprobiert habe und hatte außerdem das Glück, dass mich meine Familie in meiner Entscheidung bestärkt hat.“

Michelles Erfahrungen in der Ausbildung zur Mechatronikerin
Das erste Jahr verbrachte Michelle größtenteils im Ausbildungszentrum der SCHUNK GmbH & Co. KG. Dort lernen die Auszubildenden wichtige Grundlagen, wie beispielsweise Verdrahten, Löten, Feilen, Drehen und Fräsen sowie CNC- und SPS-Programmierung. Sind die Grundlagen einmal gelernt, geht es für die Azubis um die Erstellung von Schaltplänen, die Inbetriebnahme von Systemen, aber auch um zukunftsträchtige Technologien wie Automatisierung, additive Fertigungsverfahren und Robotik.

Das Ausbildungszentrum war ein wichtiger Meilenstein auf Michelles Weg zur Mechatronikerin: „Wir hatten dort Gelegenheit, uns abseits der realen Aufträge erst mal mit den Materialien und Techniken auseinanderzusetzen, und mussten keine Angst haben, etwas falsch zu machen. Außerdem hatten wir Azubis so die Möglichkeit, uns gegenseitig kennenzulernen und als Gruppe zusammenzuwachsen.“

In ihrem zweiten Jahr durchlief Michelle verschiedene technische Abteilungen des Betriebs, wie die Montage oder das technische Labor. „Es war super spannend, nach all den Übungen, endlich im realen Arbeitsalltag bei SCHUNK anzukommen. Hier ging es zwar auch zunächst um praktische Trainings, aber anhand echter Aufträge und in Zusammenarbeit mit den erfahreneren Mitarbeitern.“

Neben den innerbetrieblichen Lehrmaßnahmen darf Michelle immer wieder gemeinsam mit anderen Azubis an verschiedenen Schulprojekten und Messen teilnehmen. Beispielsweise besuchte sie für ihren Betrieb die Ausbildungsmesse in Heilbronn, führte ein Projekt mit den Schülern des Zabergäu-Gymnasiums in Brackenheim durch und reiste erst kürzlich zur EMO nach Hannover, der weltweit größten Messe für Metallbearbeitung.

Über Talente und Stereotypen

Michelle ist eine zierliche junge Frau – eine Tatsache, die ihr bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Bouldern, sehr zugute kommt: Die schwierigsten Routen klettert sie in Nullkommanichts. In Bezug auf ihren Beruf sorgt sie durch ihr zartes Äußeres allerdings immer wieder für überraschte Blicke, wenn sie jemandem zum ersten Mal erzählt, dass sie Mechatronikerin wird. „Dabei spielen Größe oder Kraft keine Rolle in meinem Beruf – viel wichtiger sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und sehr genaues Arbeiten“, betont Michelle.

Wird sie von Freundinnen bei der Berufswahl um Rat gebeten, empfiehlt sie stets Praktika und Schnuppertage wie den Girls’Day. „Und wer sich für die Ausbildung zur Mechatronikerin oder für einen anderen MINT-Beruf interessiert, sollte zumindest eine Vorliebe für die naturwissenschaftlichen Fächer mitbringen“, rät Michelle. „Die mochte ich in der Schule immer am liebsten und das hat mir in der Ausbildung und in der Berufsschule viel geholfen. Wenn ein grundlegendes Interesse vorhanden ist, kann man alles Weitere mit Fleiß und Ausdauer lernen.“

Immer auf dem Laufenden bleiben?

Aktuelles aus der Landesinitiative und der MINT-Welt, Veranstaltungen und Lese-Tipps gibt’s alle drei Monate in unserem Newsletter.

Skip to content