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Portrait Vanessa Voge
Vanessa Voge hat ihren Master im Studiengang Audiovisuelle Medien absolviert und ist in ihrem Berufszweig eine der wenigen Frauen, die sich der Game- und Softwareentwicklung widmen: Sie weiß genau Bescheid, wie die technische Gestaltung von interaktiver Software funktioniert und was die neuesten Gaming-Trends sind. Neben ihrem Studium hat sie als Werkstudentin beim Fraunhofer IPA ausgeholfen und konnte hier die Vielfalt ihres Studiums anwenden: Ob Design, Gestaltung oder Programmierung – sie hat gelernt, wie das technische Handwerk funktioniert, wie der kreative Entstehungsprozess gefördert werden kann und wie Konzepte für Software Projekte erstellt und umgesetzt werden. Auch wenn Programmieren auf den ersten Blick recht trocken und abstrakt erscheinen mag, kann man mit Code sehr wohl kreativ arbeiten und Probleme lösen.

Software- und Spieleprogrammierung statt Drehbuchregie

Der Laptop ist geöffnet, die Finger fliegen flink über die Tastatur, von einem offenen Tab wird schnell zum nächsten gewechselt: Vanessa Voge ist 26 Jahre alt und hat ihren Master im Studiengang Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien in Stuttgart abgeschlossen.

Parallel zu ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Fraunhofer IPA im Bereich der Montageautomatisierung. So kam sie ihrem Berufswunsch als Softwareentwicklerin bereits als Studentin ein Stück näher. „Ich habe mich anfangs im gestalterischen Bereich gesehen, weil ich schon als Kind gerne gezeichnet und geschrieben hatte. Games habe ich zwar auch schon immer gerne gespielt, aber meine ersten Berührungspunkte mit dem Programmieren waren noch etwas holprig.“

Letztendlich entfachte das User Interface Design Vanessas Leidenschaft fürs Programmieren, nachdem sie in einem Praxissemester gemerkt hat, dass ihr als reine UI-Designerin das tatsächliche Programmieren fehlt. UI-Design – darunter versteht man das Entwerfen digitaler Benutzeroberflächen. Der Fokus liegt auf der visuellen Gestaltung und einem reibungslosen sowie angenehmen Erlebnis für den Benutzer. Mit diesem konkreten Ziel vor Augen fällt Vanessa das Programmieren inzwischen um Längen leichter. „Mir gefällt insbesondere der technische Aspekt der Spieleentwicklung. Seitdem habe ich mich bei Game Design, Storytelling, Software- bzw. Spieleprogrammierung und bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausprobiert.“ Insbesondere das Thema KI findet Vanessa spannend und hat dies auch in ihrer Masterarbeit thematisiert.

Theorie im Studium – Gestaltung im Beruf

Am Fraunhofer-Institut war Vanessa Teil der Abteilung für Roboter- und Assistenzsysteme. Hier forschte sie im Team an Lösungen für Montageprozesse mit Augmented-Reality-Anwendungen, kurz AR, um Abläufe sicherer und effizienter zu gestalten. „Im Prinzip verschmelzen so die digitale und die reale Welt miteinander. Dafür müssen allerdings auch das Headset und die Software ständig Informationen erfassen, verarbeiten und auswerten.“ Ihre Aufgabe bestand darin, neue Features voranzutreiben, Erweiterungen und Verbesserungen einzufügen, Fehler zu erkennen und letztlich zu beheben.

Vanessa konnte in diesem Arbeitsumfeld all ihr theoretisches Wissen aus ihren bisherigen Modulen, Abschlüssen und Arbeiten direkt in die Praxis umsetzen: „Für mich ist es das Arbeiten am Puls der Zeit mit spannenden Technologien und Möglichkeiten, was mein Arbeitsumfeld so spannend und meine Arbeit tatsächlich greifbar macht – obwohl sie hauptsächlich virtuell realisiert wird.“

Flexibilität und Kreativität als Schlüssel im Umgang mit komplexen digitalen Strukturen

Bei der Game- und Softwareprogrammierung sind Programmierkenntnisse genauso gefragt wie Einfallsreichtum, Kreativität und abstraktes Denken. „In meinem Bereich entwickeln sich die Technik, die Tools und die Software unheimlich schnell. Man muss sich also häufig in etwas Neues hineinfuchsen, aber genau das fasziniert mich so sehr an der Materie.“ Vanessa sieht sich mit stetig neuen Herausforderungen konfrontiert – das können Soloprojekte, kleinere Testanwendungen oder AR-Anwendungen am Fraunhofer-Institut sein. „Ich habe mich schon immer gegen Schubladendenken gesträubt, gehe gerne einen anderen Weg, und bin offen für Neues. Ich hoffe, dass ich damit auch andere für diesen Bereich begeistern kann.“

Auch in ihrer Freizeit hat Vanessa gerne mit Spielen und Programmen zu tun. „Ich designe, entwerfe und programmiere nicht nur gerne, sondern bin in meiner Freizeit auch eine Gamerin.“ So ist sie zudem eines der Gründungsmitglieder der Engines Stuttgart, einem eSport-Verein, und engagiert sich dort ehrenamtlich. Die Welt des Gamings spiegelt dabei auch das Anforderungsprofil in der Game- und Softwareentwicklung wider: „Auf den ersten Blick mag vieles kompliziert und undurchsichtig wirken, aber so lange man dranbleibt, wird man überrascht sein, wie gut man in die jeweilige Rolle hineinwachsen kann.“

Obwohl der Studiengang Audiovisuelle Medien bei den meisten Student:innen in eine andere Richtung führt, hat Vanessa im Bereich der interaktiven Medien ihre Berufung gefunden. Auch wenn der Frauenanteil in der Softwareentwicklung immer noch sehr gering ist, herrscht zwischen Vanessa und ihren männlichen Kollegen ein sehr gutes Arbeitsklima: in ihrem Team gibt es trotz Remote-Working einen guten Zusammenhalt. Ihr Tipp an alle Mädchen, die sich für die Softwareprogrammierung interessieren: sich aus der Komfortzone herauswagen und gezielt Aufgaben übernehmen, die über den Tellerrand hinausgehen. Beispielsweise sind aktuelle Trends in der Techbranche ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Einstiegs.

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