Fachtag „Zukunft gestalten – MINT-Bildung in Baden-Württemberg stärken“ in der experimenta Heilbronn
Am 1. Oktober 2025 lud das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg erstmals zu einem MINT-Fachtag in die experimenta Heilbronn ein. Die Veranstaltung mit MINT-Lehrkräften sowie MINT-Expertinnen und -Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bildete für das Kultusministerium zugleich einen wichtigen Meilenstein für die Erarbeitung einer neuen MINT-Strategie für Baden-Württemberg.
Diese Strategie dient insbesondere dazu, die MINT-Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Land zu verbessern. Neben Vorträgen und einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion mit verschiedenen MINT-Akteurinnen und -Akteuren aus Ministerium, Wirtschaft, Schule und Forschung, boten zahlreiche Informationsstände unterschiedlicher landes- und bundesweiter MINT-Initiativen den ca. 180 Teilnehmenden eine hervorragende Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ und die Kampagne „THE NERD LÄND“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg waren mit einem gemeinsamen Informationsstand beim Fachtag vertreten.
MINT-Strategie des Kultusministeriums: Bildungspolitik als Gemeinschaftsaufgabe
Daniel Hager-Mann, Ministerialdirektor des Kultusministeriums, stellte in seinem Grußwort die vier zentralen Säulen für eine erfolgsversprechende MINT-Strategie in Baden-Württemberg vor: Transparenz, Evaluation, Skalierung und neue Formate. Er plädierte dafür, immer wieder zu überprüfen, ob die Kommunikation der MINT-Angebote noch richtig sei und die gewünschte Zielgruppe auch erreicht werde. Zudem möchte das Kultusministerium die MINT-Strategie stetig ausbauen und neue Formate entwickeln.
„Bildungspolitik ist eine Gemeinschaftsaufgabe“,
betonte Herr Hager-Mann. Daher müssten Schulen, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, um das aktuell sinkende Interesse an MINT-Berufen wieder zu steigern, was sich im Rückgang der Studienanfängerinnen und -anfänger in den MINT-Studiengängen deutlich widerspiegele.
Bedeutung der MINT-Bildung für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg
Wie kann eine gelingende MINT-Bildung in Baden-Württemberg aussehen und wie lässt sich die Fachlücke im MINT-Bereich schließen? Stefan Küpper, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik, Arbeitgeberverband Südwestmetall, betonte in seinem Vortrag wie wichtig es sei, MINT-Schwächen von Schülerinnen und Schülern kontinuierlich von der Frühkindlichen Bildung bis zur Berufsorientierung zu reduzieren. Um dies zu erreichen, sei eine ressourcenübergreifende Herangehensweise und eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen, außerschulischen Bildungsträgern und Unternehmen zwingend notwendig. Anlässlich des MINT-Fachtages erschien auch eine Selbstverpflichtung von Organisationen der Wirtschaft für außerschulische MINT-Initiativen. An der Erarbeitung der Selbstverpflichtung waren auch Dr. Birgit Buschmann, Referatsleiterin Wirtschaft und Gleichstellung im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg sowie Dr. Jürgen Zieher, Referent im Wirtschaftsministerium, beteiligt.
Nachmittags hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an acht Fachforen– von „Mädchen für MINT begeistern: Zielgruppengerechte Konzepte in der Praxis“ über „Critical Thinking als Schlüsselkompetenz für KI-Nutzung“ bis hin zu „Schule als Zukunftswerkstatt – digitale Kompetenzen für die Berufsorientierung von morgen“ teilzunehmen. Diese parallel angebotenen Sessions haben eindrucksvoll gezeigt, wie breit die Ansätze sind, um MINT-Bildung in Baden-Württemberg nachhaltig zu stärken – und wie wichtig die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure dabei ist.
Mädchen für MINT begeistern: Auf mehr monoedukative MINT-Angebote setzen
Das Fachforum „Mädchen für MINT begeistern“ wurde von Dr. Birgit Buschmann, Referatsleiterin im Wirtschaftsministerium, gemeinsam mit Prof. Dr. Nicole Marmé, Professorin für Didaktik der Chemie, Physik und Informatik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, und Christiane Huber, Leiterin des Geschäftsfelds Wirtschaft und Schule des Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V., vorbereitet. Hierbei wurde das Best-Practice-Beispiel Girls‘ Digital Camps und gendersensible Konzepte im Rahmen der Initiative „Südwestmetall macht Bildung“ vorgestellt und die Fragen der Teilnehmenden beantwortet.
Beide Referentinnen waren sich einig: Monoedukative MINT-Angebote wie beispielsweise die Girls Digital Camps müssen weiter ausgebaut werden, da sich bei koedukativen Angeboten die Mädchen häufig zurückziehen und die Jungen sich in den Vordergrund drängen.
Frau Prof. Dr. Marmé betonte:
„Kreativität ist der Schlüssel, um mehr Frauen in MINT-Berufe zu bekommen.“
Angebote, bei denen MINT-Themen mit weiblich besetzten Themen, wie z.B. Mode oder Fitness, verknüpft werden und bei denen sich Mädchen und junge Frauen kreativ ausleben können, seien daher besonders erfolgsversprechend. Zugleich spielten Role Models wie Junior-Tutorinnen als Identifikationsfiguren eine entscheidende Rolle.
Mit Humor und Hashtag: THE NERD LÄND macht Lust auf MINT
Mit der landesweiten Kampagne „THE NERD LÄND“ zeigt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dass Baden-Württemberg der beste Ort zum Studieren, Leben und Arbeiten ist – vor allem in den MINT-Fächern. Die Kampagne nutzt Humor, Kreativität und digitale Reichweite, um junge Menschen dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind: online und vor allem auf TikTok und Instagram. Ziel ist es, das Interesse an MINT-Studiengängen zu stärken und langfristig mehr Fachkräfte für die Zukunftsbranchen des Landes zu gewinnen.
Der MINT-Fachtag in Heilbronn bot die ideale Plattform, um „THE NERD LÄND“ einem Fachpublikum vorzustellen. Im Austausch mit Lehrkräften und Vertreterinnen und Vertretern von MINT-Initiativen wurden mögliche Synergien bei der Ansprache junger Zielgruppen besprochen – insbesondere, wie die Kampagne in bestehende schulische und außerschulische MINT-Aktivitäten eingebunden werden kann.

Neben der Kampagne präsentierte das MWK auch die Initiative „Future Engineering“ und die neue Plattform „exploreMINT“, die u.a. darauf abzielen, MINT-Angebote sichtbarer zu machen, Studieninteressierte bessere Orientierung zu bieten und den Übergang von der Schule an die Hochschule zu erleichtern.
