Mit Klick auf dieses Icon gelangen Sie zur Startseite von www.mint-frauen-bw.de
Mit Klick auf dieses Icon gelangen Sie zur Startseite von www.mint-frauen-bw.de
Anne und Marie-Louise gemeinsam

Sie haben denselben Bachelorabschluss und absolvieren aktuell ein ähnliches Masterstudium: Marie-Louise Leppert und Anne Klenge möchten Lösungen für eine nachhaltigere Gesellschaft finden. Wir zeigen, dass die Beweggründe für eine Karriere im MINT-Bereich oft ähnlich sind, wenngleich die Erfahrungen auf dem Weg dorthin ganz unterschiedlich ausfallen.

Marie-Louise und Anne beschreiten einen sehr ähnlichen Karriereweg. Beide sind zurzeit im Masterstudium, spezialisieren sich darin auf Stadtplanung und haben sich dazu entschlossen, dieses Studium in Skandinavien zu beginnen. Marie-Louise studiert in Aalborg in Dänemark, Anne hat es nach Trondheim in Norwegen verschlagen. Und auch die Basis für ihr Masterstudium ist dieselbe, denn beide haben einen Bachelorabschluss in Umwelttechnik und Ressourcenmanagement an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz absolviert. So ähnlich sich dieser Werdegang zunächst anhört – der Weg, der die beiden in den MINT-Bereich geführt hat, war ganz unterschiedlich.

Unterschiedliche Wege zum Studium

Das fängt schon in der Zeit nach dem Abitur an. Anne geht mit dem Kulturweit-Programm der UNESCO nach Sofia, der Hauptstadt von Bulgarien. Für ein Jahr unterstützt sie dort die Lehrkräfte in einer staatlichen Schule. Nebenher macht sie sich Gedanken über ihre Zukunft. „Nach dem Abitur war für mich nicht klar, welchen beruflichen Pfad ich einschlagen möchte. Während meines Auslandsjahres habe ich für diese Entscheidungsfindung dann Zeit gefunden.“ Sie möchte sich für die Umwelt einsetzen, ist naturwissenschaftlich interessiert, liebt aber auch Sprachen. Sie überlegt, mit einem Lehramtsstudium verschiedene Interessen zu verbinden. „Am Ende hat meine große Motivation, mich für die Umwelt einzusetzen, zu meiner Entscheidung geführt.“

Anne Klenge auf einer Exkursion

Anne auf Exkursion zum Thema Biodiversität
(Bild: Anne Klenge)

 

Marie Louise Leppert, im Hintergrund Berge

Marie-Louise reist noch immer gerne, hier ist sie in Tibet.
(Bild: Marie-Louise Leppert)

Marie-Louise verbringt die Zeit nach dem Abi als Brückenjahr. Australien, Thailand, Israel, Südafrika – sie ist viel unterwegs in der Welt, zwischendurch jobbt sie oder macht Praktika. Genau wie für Anne ist es für sie wichtig, sich mit ihrem Beruf für die Umwelt starkzumachen. „Da für mich Nachhaltigkeit an oberster Stelle steht, und diese in fast jedem Beruf umsetzbar ist, hatte ich die unterschiedlichsten Ideen.“ Von Geografie über Architektur, Forstwissenschaften und Tourismusmanagement: für Marie-Louise kommt zunächst vieles in Frage. 2016 beginnt sie ein International-Business-Studium in Prag. Doch bald merkt sie, dass der Studiengang nicht der richtige für sie ist. „Zwar haben mir das Studium, die Universität und die Stadt sehr gut gefallen, jedoch hat mir der Aspekt der Nachhaltigkeit in dem Studium sehr gefehlt.“ Sie entscheidet sich für einen Wechsel des Studiengangs.

Studium am Bodensee

Für Anne und Marie-Louise geht es also nach Konstanz. Umwelttechnik und Ressourcenmanagement – warum haben sie sich genau für diesen Studiengang entschieden?  Für Anne war die Sache klar: „Im Zusammenhang mit der Herausforderung Klimawandel schien für mich das Studium der geeignetste Weg.“ Marie-Louise findet in dem Studiengang das, was sie in Prag vermisst hat: „Für mich war klar, dass ich etwas im Bereich Naturwissenschaften und Ingenieurwesen machen wollte, ohne den Sinn zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit – sozial, ökologisch, ökonomisch – zu verlieren. Da erschien das Studium an der HTWG einzigartig und einfach perfekt für mich.“ Außerdem habe ihr schon der Studienverlaufsplan deutlich gemacht, wie vielfältig der Studiengang sei. In Verbindung mit der Option auf ein Praxissemester für Marie-Louise mehr als überzeugend. „Abgesehen davon ist Konstanz eine traumhafte Studentenstadt.“

Der Weg in den MINT-Bereich

Das Studium Umwelttechnik und Ressourcenmanagement gehört zur Fakultät Bauingenieurwesen und endete für die beiden dann mit einem Bachelor of Engineering. Für dieses Berufsfeld interessieren sich aktuell noch deutlich mehr Männer als Frauen. Ein Grund dafür ist laut Anne die körperliche Benachteiligung. Angehende Ingenieur*innen dieser Fachrichtung müssen oft auf Baustellen arbeiten, beispielsweise im Rahmen von Praktika. Außerdem sei der Wiedereinstieg in das Berufsleben nach einer potenziellen Kinderpause schwierig. Marie-Louise sieht auch gesellschaftliche Gründe. Mädchen würden aus einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung heraus immer noch eher in anderen Berufen gesehen. „Durch diesen Diskurs werden auch Studien- und Jobentscheidungen unbewusst beeinflusst.“ Außerdem würden Mädchen im Gegensatz zu Jungen eher dazu angehalten, bedächtig und vorsichtig zu entscheiden. „Anstatt der Einstellung, ach was, das packe ich schon, ist der Tenor eher vielleicht sollte ich die sicherste Variante nehmen. Ich denke, das hält – noch – viele Frauen davon ab, untypische Wege zu gehen.“

Für Anne kam eine Karriere im MINT-Bereich dank ihrer Familie schon immer in Frage. „Meine Mutter ist Chemieingenieurin und mein Vater Verfahrenstechniker. Die Begeisterung für Naturwissenschaften war in meiner Familie schon immer Teil des Alltags.“ Auch Marie-Louise sagt über sich, dass sie sich schon früh in ihrer Jugend für Naturwissenschaften interessiert hat. Im Rahmen ihres International-Business-Studiums macht sie ein Praktikum im Bereich der erneuerbaren Energien. Dort entdeckt sie ihre Leidenschaft für das Ingenieurwesen. „Als ich neben all den Ingenieuren saß, die mir ihre Arbeit zur Optimierung von Rotorblättern an Windkraftanlagen erklärten, dachte ich nur: Ich will das auch! Ich will das auch alles verstehen und aktiv daran mitarbeiten! Kurze Zeit später habe dann mein Studium gewechselt.“

Marie-Louise im Labor

Während ihres Studiums haben Anne (links) und Marie-Louise (rechts) regelmäßig im Labor gearbeitet. Die Laborarbeit gehört genauso wie Exkursionen und Praxisphasen zum Studium an der HTWG Konstanz dazu. (Bild links: Anne Klenge | Bild rechts: Marie-Louise Leppert)

Masterstudium in Skandinavien

Nach ihrem Bachelorabschluss in Konstanz entschlossen sich Anne und Marie-Louise unabhängig voneinander für sehr ähnliche Masterstudiengänge. Anne studiert an der Universität Trondheim in Norwegen Urban Ecological Planning (also Nachhaltige Stadtplanung). Als Ingenieurin in die Stadtplanung – passt das überhaupt? Anne sieht darin kein Problem. „Ich bin motiviert, die Sichtweise des Umweltingenieurwesens in den Prozess der Gestaltung nachhaltiger sowie zukunftsfähiger urbaner Lebensformen einfließen zu lassen.“

Marie-Louise studiert Urban, Energy and Enviromental Planning mit der Vertiefung Cities and Sustainability in Aalborg. „Meine jüngste Entscheidung, für mein Masterstudium nach Dänemark zu gehen, ist in der Motivation begründet, in einem Land zu studieren, das als Vorreiter nachhaltiger Stadtplanung gesehen werden kann.“ Genau wie Anne ist sie davon überzeugt, dass es große Vorteile hat, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. „So habe ich nie mein Interesse an internationalen Beziehungen, Marketing und Wirtschaft verloren, da ich überzeugt bin, dass transdisziplinäres Verständnis uns weiterhelfen kann, den Weg für eine nachhaltigere Gesellschaft zu bereiten.“

 

Veröffentlicht: 29.04.2022

 

Du interessierst dich für ein Studium in Umwelttechnik und Ressourcenmanagement?

Die wichtigsten Fakten:

  • Der Studiengang vermittelt dir neben Grundlagen in den Bereichen Ingenieurwissenschaften und Ökonomie Kenntnisse des klassischen Bauingenieurwesens mit Fokus auf Nachhaltigkeit
  • Einige Universitäten legen den Schwerpunkt des Studiums eher auf wirtschaftswissenschaftliche Aspekte, andere mehr auf die technische Seite des Studiums
  • Die Regelstudienzeit dieses Bachelorstudiengangs beträgt sechs oder sieben Semester

 

Mehr Infos hier

Immer auf dem Laufenden bleiben?

Aktuelles aus der Landesinitiative und der MINT-Welt, Veranstaltungen und Lese-Tipps gibt’s alle drei Monate in unserem Newsletter.

Skip to content