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MINT-Frauen gestalten die digitale Transformation

Es ist schon fast zur Tradition geworden: Auch das vierte Netzwerktreffen im Rahmen des Beteiligungsprogramm @MINT fand als digitales Format statt. Was im Rahmen der COVID-19-Pandemie als Ersatzveranstaltung konzipiert wurde, hat sich mittlerweile als inspirierendes und ebenso beliebtes Online-Event etabliert. Am 14. Juli 2021 kamen die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 4. Netzwerktreffen des Beteiligungsprogramm @MINT also erneut über eine digitale Plattform mit den Gastgeberinnen und Keynote-Speakerinnen zusammen, um sich vom vielseitigen Input in den Impulsvorträgen inspirieren zu lassen.

Der Themenschwerpunkt lag beim 4. Netzwerktreffen auf MINT-Frauen und deren Gestaltung der digitalen Transformation. Zu den Fragen, wie die Partizipation von MINT-Frauen an der Digitalisierung bislang aussieht und welche Chancen es noch zu nutzen gilt, bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessante Insights von den drei Speakerinnen: Fiona Liebehenz, Director International Key Account Management eCommerce bei der Robert Bosch GmbH, Dr. Kira Marrs vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung – ISF München, und Sarah Berger, Gründerin der Biberei.

 

Bild symbolisiert drittes Netzwerktreffen.

Frauen in MINT gegen den Fachkräftemangel

Dass es bei der Teilhabe von MINT-Frauen an der digitalen Transformation nicht allein um Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit geht, stellte die Gastgeberin und Leiterin des Referates Wirtschaft und Gleichstellung, Dr. Birgit Buschmann, schon in ihrer Begrüßung klar: Mit der Stärkung von Frauen in der Digitalisierung ließe sich auch der akute IT-Fachkräftemangel teilweise beantworten. Gemäß dem Fachkräftemonitor der IHK sind in Baden-Württemberg gravierende Engpässe bis 2035 zu erwarten. Die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ sowie das daraus hervorgegangene Bündnis arbeiten seit 2011 gemeinsam an dem Ziel, mehr Frauen für MINT-Berufe zu begeistern. Der Fachkräftemangel zeigt einmal mehr, wie wichtig und relevant diese Zielsetzung für den Arbeitsmarkt ist.

Vernetzte, diverse Teams für den digitalen Wandel

Fiona Liebehenz von der Robert Bosch GmbH lenkte in ihrer Keynote unter dem Titel „Die 4. Industrielle Revolution? The What & The How“ den Fokus auf eine weitere Herausforderung der digitalen Transformation für Unternehmen: die Integration neuer Kerntechnologien wie beispielsweise künstliche Intelligenz. In ihrer Position als Director im Bereich E-Commerce weiß sie genau, wie dringend Unternehmen sich neue Digitalkompetenzen aneignen müssen, um auf dem weltweiten Markt weiterhin auf Augenhöhe mit den Händlern zu agieren. Diese Kompetenzen und Technologien sollten aber nicht „einfach irgendwie“ in die Unternehmenskulturen integriert werden, betont Liebehenz. Die verantwortlichen Entwicklungsteams sollten möglichst divers sein, ähnlich komplex aufgestellt wie die Systeme, die sie entwickeln wollen.

 

Bild symbolisiert drittes Netzwerktreffen.

Digitalisierung und Gendergerechtigkeit gehören zusammen

In der zweiten Keynote führte Dr. Kira Marrs vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weg vom Best Case bei der Robert Bosch GmbH hin zum Status quo des Gesamtmarktes Deutschland: Wo stehen Frauen in der digitalen Transformation, welche Veränderungen brachte die Pandemie und welche Chancen sind noch zu nutzen? Vor der Coronakrise gab es ihr zufolge zwei Lager in Bezug auf den digitalen Wandel: Auf der einen Seite standen Unternehmen, die bereit waren, sich hinsichtlich der Arbeitsorganisation ganz neu aufzustellen; auf der anderen Seite standen Unternehmen, die die digitale Transformation zwar erkannten, aber größtenteils an den vorhandenen Strukturen festhalten wollten. Mit der Corona-Pandemie kam es gezwungenermaßen zu einem Perspektivwechsel: Es gab plötzlich keine andere Wahl, als die digitale Transformation umzusetzen. Führung und Zusammenarbeit wurden neu organisiert, und damit ging häufig die Erkenntnis einher, dass es besser funktioniert als gedacht.

Gründerin der Biberei: Vielfalt statt geschlossener Expertenkreis

Mit Sarah Bergers Keynote über ihren Weg zur IT-Gründung hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine dritte Perspektive, die einen für Frauen (noch) eher seltenen Werdegang beschreibt: Sarah Berger begeisterte sich schon immer fürs Programmieren und Coden. Bereits mit acht Jahren hatte sie ihre erste Website entwickelt. Es folgten ein Abitur in Wirtschaftsinformatik, ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik und ein MBA in Entrepreneurship. Trotz aller Linearität ihres Lebenslaufs – oder gerade deshalb – betont auch sie, wie wichtig Diversität bei der Entwicklung digitaler Produkte ist. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass ein homogenes Expertenteam die Gefahr birgt, Produkte zu entwickeln, die außerhalb dieser homogenen Gruppe kaum mehr verstanden werden. Diversität dagegen – hinsichtlich des Geschlechtes, der Herkunft, des Alters sowie der Berufs- und Lebenserfahrung – sorgt dafür, dass die Produkte auf dem breiten Markt besser ankommen. Mit der Biberei hat Sarah Berger den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Biberei ist auf die Softwareentwicklung von mobilen Apps und Webanwendungen mit Low Code spezialisiert.

Gemeinsam Chancen nutzen – Frauen im digitalen Wandel

Die freiberufliche Beraterin und Coachin Birgit Nüchter verstand es im letzten Teil der Online-Veranstaltung, die drei Perspektiven der Keynote-Speakerinnen in einer angeregten Podiumsdiskussion miteinander zu verbinden. Es bleibt die Erkenntnis, dass die Chance für eine gleichberechtigte Partizipation von Frauen am digitalen Wandel steigt, je offener die Unternehmen für neue Strukturen und Führungsstile sowie crossfunktionale Teams und non-lineare Karriereformen sind. Dass diese Rechnung nicht nur zugunsten einer gendergerechten Digitalisierung aufgeht, sondern echte Vorteile für die digitale Transformation als solche bringt – darüber sind sich die Panelteilnehmerinnen einig.

Frau in Rock und mit hohen Schuhen steht auf einer Leiter und schaut mit einem Teleskop in der Hand in die Ferne.

Save the Date: Nächstes MINT-Netzwerktreffen ist für Herbst 2021 geplant

Das 4. Netzwerktreffen Beteiligungsprogramm @MINT beweist einmal mehr, wie viele fortschrittliche Projekte, innovative Unternehmen und mutige MINT-Frauen in Baden-Württemberg an einer chancengerechteren Teilhabe von Frauen an der digitalen Transformation arbeiten. Jetzt gilt es, diese nachhaltig in das Bewusstsein der Nachwuchsgeneration zu rufen und sie für lineare und non-lineare, für klassische und alternative Karrierewege in der IT-Branche zu begeistern. Denn wie Birgit Nüchter treffend zusammenfasste: Frauen sind die Change Agents des digitalen Wandels!

Erfahren Sie hier noch mehr über das Beteiligungsprogramm @MINT oder werden Sie Teil des Bündnisses der Landesinitiative Frauen in MINT-Berufen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme beim 5. Netzwerktreffen im Herbst 2021.

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