Innovating Work for the 21st Century
Frauen in der Technologiebranche zu unterstützen, zu stärken und zu inspirieren: Mit diesem Ziel luden Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin des IAT der Universität Stuttgart sowie des Fraunhofer IAO, und Katharina Hopp, Senior Vice President Business Unit Lead „Mobility Solutions“ Bosch Digital, am 19. und 20. Juni 2024 zur WOMEN OF TECH CONFERENCE nach Stuttgart ein.
Bei den unterschiedlichsten Formaten wurden Kompetenzen diskutiert, die wichtig sind, um die Transformation durch Digitalisierung und Innovationen erfolgreich zu bewältigen.
Unter dem Motto „Innovating Work for the 21st Century“ wurde in Keynotes und interaktiven Panels auf aktuelle Themen der Arbeitswelt eingegangen: Wie verändern digitale Innovationen unsere Arbeitswelt? Was brauchen Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Welche Rolle spielen Women in Tech dabei? Und welchen Einfluss hat die Tech-Revolution auf Führung?
Auch in einer zusätzlichen Ausstellung, an der sich auf die Landesinitiviate „Frauen in MINT-Berufen beteiligte, wurden diese Fragen behandelt.
Chancengerechte Teilhabe wichtig für Strukturwandel
Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit von technologischen Kompetenzen für die Gestaltung von zukunftsweisenden Aufgaben. Sie betonte im Hinblick auf die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft: „Chancengerechte Teilhabe an der modernen Lebens- und Arbeitswelt ist eine essentielle Voraussetzung, dass der Strukturwandel auch erfolgreich gelingt. Umso wichtiger ist es, alle Potenziale und Talente zu aktivieren und mehr Frauen für Informatik und technische Berufe zu gewinnen.“ Denn es steht außer Frage, dass Frauen eine wichtige Rolle in der Tech-Welt spielen und dass ihre einzigartigen Perspektiven und Fähigkeiten zu Innovation und Fortschritt beitragen können.
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts
Eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts sei die künstliche Intelligenz. „KI ist der Schlüssel, um bei den dringenden Aufgaben wie Ressourceneffizienz, Energieeinsparung und Dekarbonisierung voranzukommen – und um Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen. Unser Ziel ist es, dass Baden-Württemberg ein international führender Standort für innovative KI-basierte Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle wird“, so die Ministerin.
Deshalb sehe sie auch hoffnungsvoll der Entstehung des Innovationsparks Künstliche Intelligenz (IPAI) in Heilbronn entgegen – einem in Europa führenden Wertschöpfungszentrum für künstliche Intelligenz. Hier solle auch das Potenzial von Frauen in der KI-Forschung und -Entwicklung, aber auch der Umsetzung von künstlicher Intelligenz stärker genutzt werden. „Mit Landesmitteln werden wir ein Konzept ‚Women in AI‘ unterstützen, denn leider liegt der Anteil von Frauen in den KI-basierten Bereichen bislang nur bei etwa 16 Prozent. Das KI-Ökosystem IPAI kann künftig einen Beitrag dazu leisten, diesen Prozentsatz anzuheben“, erläuterte Dr. Hoffmeister-Kraut.
Digitalisierung braucht mehr Diversität
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut unterstrich, dass Diversität elementar für die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation sei: „Es ist wichtig, dass Frauen diese Algorithmen mitprägen, damit sie auch unsere Werte und Einstellungen entsprechend widerspiegeln. Und deshalb ist es so wichtig, dass mehr Frauen in diesem Bereich aktiv werden – mit ihrem Wissen, ihrer Kreativität, ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement – und mit ihrer doch oft anderen Sichtweise.“
Sie verwies auf viele bereits bestehende Formate, die Frauen ermutigen, ihren eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, wie z.B. Start-up BW Women oder Informations- und Weiterbildungsangebote wie den Female Founders Day, die Frauenwirtschaftstage sowie Mentoring-Programme, die interessierten Schülerinnen und Studentinnen den Zugang zu technischen Themen erleichterten. Die Ministerin ermunterte die Zuhörerinnen und Zuhörer am Ende ihres Grußwortes: „Ich kann Sie nur bestärken: Bleiben Sie mutig. Wir brauchen kompetente und innovative Köpfe – wir brauchen Sie!“
Auf die Denkweise kommt es an
Das Eröffnungspanel beschäftigte sich mit den Veränderungen der Arbeitswelt – welche Denkweise und welche Kompetenzen helfen können, mit den immer schnelleren Entwicklungen Schritt zu halten.
Fehler zulassen, offen sein und sich mit anderen austauschen
Für Dr. Julia Freudenberg, CEO der Hacker School, liegt der Schlüssel, um vorwärtszukommen darin, Verantwortung zu übernehmen und Verantwortung als etwas Positives zu betrachten. Das hat auch ein Umdenken bei unserer Fehlerkultur zur Folge: „Speziell bei uns in Deutschland gilt Scheitern immer noch als Schwäche. Dabei gehören Fehler zum Fortschritt und Wandel dazu. Wir können von ihnen lernen und an ihnen wachsen, um es dann beim nächsten Mal besser zu machen.“
Innovation kann laut Sheila Beladinejad, Gründerin und Vorsitzende von Women in AI & Robotics, nur durch Offenheit entstehen: „Die Teams, die am besten performen, sind nicht nur anpassungsfähig, sondern auch offen für die Anwendung neuer Tools. Und sie sehen sich selbst als Teil der Lösung.“ Genauso wichtig sei der Austausch mit den Big Tech Companies, um von ihnen zu lernen.
Der Austausch mit anderen spielt auch für Dr. Frauke Goll, Geschäftsführerin des appliedAI Institute for Europe, eine entscheidende Rolle, wenn es um agiles Arbeiten geht. „Um Großes zu schaffen, sollten wir uns sowohl auf die eigenen Stärken fokussieren als auch von den Fähigkeiten anderer profitieren. Und wir müssen das Silodenken aufbrechen, das dazu führt, dass Teams nur in ihrer eigenen Blase leben und den Blick für die Themen um sie herum verlieren. Das blockiert die Zusammenarbeit – und verhindert oft die Entwicklung innovativer Lösungen“, erläuterte Goll.
Fazit:
Dieser erste Tag der Women of Tech Converence 2024 bot informative Veranstaltungen mit zahlreichen Möglichkeiten zur Inspiration und zum Austausch. Lesen Sie weiter unseren Bericht des zweiten Tages.
Immer auf dem Laufenden bleiben?
Aktuelles aus der Landesinitiative und der MINT-Welt, Veranstaltungen und Lese-Tipps gibt’s alle drei Monate in unserem Newsletter.