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Nina Schaaf, Data Scientist und Product Owner bei Trumpf als Role Model für die Landesinitiative "Frauen in MINT-Berufen"

„Own your product and your story“, könnte das Erfolgsrezept von Nina Schaaf lauten, die als Data Scientist und Product Owner erfolgreich ein Team in der Entwicklung bei TRUMPF Werkzeugmaschinen führt. Die leidenschaftliche Wissenschaftlerin hätte niemals gedacht, dass sie mit ihrem beruflichen Plan B Erfüllung im Bereich des Maschinenbaus finden würde, wo sie an Daten und KI-Themen arbeitet. Doch ihr eigener Werdegang hat die Absolventin der Hochschule der Medien in Stuttgart (HdM) eines Besseren belehrt: „Die Abwechslung bei den Fragestellungen in diesem Gebiet ermöglicht meinem wissbegierigen Wesen, sich selbst ständig neu zu begegnen – und zu erfinden.“

In die Welt der Daten – durch Theorie und Praxis

Seit jeher stand für Nina Schaaf fest, dass sie unbedingt einmal studieren möchte. „Ich bin von Grund auf neugierig und vertiefe mich gerne in knifflige Probleme. Da ich jedoch nicht nur Theorie lernen, sondern auch Praxisbezug haben wollte, ist die Wahl auf ein Studium an der FH gefallen.“ Dort, an der HdM, wo bereits ihr Vater einst Grafikdesign studiert hatte, beginnt die Abiturientin 2012 ihr Bachelorstudium in Druck- und Medientechnologie. Rasch richtet sie ihr Augenmerk vom Grafikdesign weg, hin zu Informatikthemen, für die sie ihre Leidenschaft entdeckt. Sie schließt den Studiengang mit einer IT-bezogenen Bachelorarbeit am Fraunhofer IPA ab. Ein anschließendes Masterstudium in Computer Science and Media an derselben Hochschule lässt sie noch tiefer in die Materie eintauchen und den Schwerpunkt auf Daten und KI legen – Felder, die auch ihre Masterarbeit im Jahr 2018 inspirieren. Nach einer kurzen Reisepause steigt die Masterabsolventin am Fraunhofer IPA als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Cyber Cognitive Intelligence ein, um etwas mehr als zweieinhalb Jahre später den Sprung von der Forschung in die Industrie zu wagen. Als Data Scientist startet sie bei TRUMPF Werkzeugmaschinen, wo sie mittlerweile als Product Owner für das Thema Zeit- und Ressourcenverbrauchsvorhersage in der Entwicklung ein Team leitet.

Die Fäden zusammenhalten – und neu stricken

Bei ihrer Führungsaufgabe ist Nina Schaafs Alltag maßgeblich von Kommunikation und Austausch mit ihrem Team sowie mit „internen Kundinnen und Kunden“ geprägt: Kolleginnen und Kollegen aus dem Produktmanagement, Entwicklungsleiterinnen und Entwicklungsleiter, technische Expertinnen und Experten sowie Versuchsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Das ermögliche ihr, den aktuellen Stand bestehender Modelle, Defizite sowie Vorschläge im Hinblick auf Optimierungen vollumfänglich erfassen zu können. „Mein Team entwickelt Modelle, die vorhersagen, wie lange die Bearbeitung von Produktionsaufträgen auf TRUMPF Maschinen dauern wird. Sie sind bei verschiedenen Produkten im Einsatz und werden ständig auf Basis von Feedback aus den genannten Bereichen weiterentwickelt. Dabei ergibt sich eine Vielfalt, die dazu führt, dass kein Arbeitstag dem anderen gleicht – und das mag ich sehr.“ Die Hobbyhandwerkerin genießt es aber auch, dass die Durchführung von technischen Recherchen und die Erstellung von Implementierungskonzepten wichtige Aspekte ihrer Arbeit sind. „Manchmal komme ich auch selbst noch dazu, etwas zu programmieren und kleine Datenauswertungen zu machen. Ein Teil der Lösung zu sein – das ist mein Ding.“

Nina Schaaf, Data Scientist und Product Owner bei Trumpf als Role Model für die Landesinitiative "Frauen in MINT-Berufen" - Ein Porträt

Technisches Know-how – mit Konzentration auf das Wesentliche.

Doch welche Voraussetzungen braucht es eigentlich, um in diesem Job erfolgreich arbeiten zu können? Dass ein technisches Grundverständnis für das Berufsbild der Datenexpertin unabdingbar ist, die auch privat gerne Analysen für die in der Ludwigsburger Innenstadt gelegene Bar ihres Mannes macht, liegt auf der Hand. Fast genauso wichtig sei es aber, dass man Ergebnisse gut vermitteln könne. „Die beste Datenauswertung bringt nichts, wenn die Empfängerin oder der Empfänger sie am Ende nicht versteht.“ Daher betrachtet es Nina Schaaf auf diesem Gebiet als große Kunst, komplexe Zusammenhänge einfach vermitteln und sich bei der Darstellung der Ergebnisse auf das Wesentliche konzentrieren zu können.

Höherer Frauenanteil durch frühzeitige Begeisterung und starke Vorbilder

Und dann wäre da noch die Sache mit dem geringen Frauenanteil auf ihrem Gebiet, dem die ITlerin seit dem Masterstudium gegenübersteht. Worauf sie das zurückführt? „Mädchen und junge Frauen sollten frühzeitig in MINT-Bereiche hineinschnuppern können. Ich denke, dass viele eine Vorstellung von ‚prominenten‘ Berufen wie Arzt, Anwalt, Polizist oder Lehrer haben. Die ganze Vielfalt des MINT-Bereichs ist, meiner Erfahrung nach, in der Schule jedoch überhaupt kein Thema. Deshalb könnte es sicherlich schon helfen, hier Aufklärungsarbeit zu leisten, etwa durch Praxisberichte oder Workshops wie Programmierkurse.“ Auch weibliche Vorbilder im Elternhaus oder im persönlichen Umfeld hätten ihrer Ansicht nach eine wichtige Schlüsselfunktion im Hinblick auf die Motivation bei Mädchen und jungen Frauen, den MINT-Weg einzuschlagen. „Insgesamt denke ich, dass der MINT-Bereich einfach viel präsenter sein sollte, und sich nicht in einer ‚Nerd‘- oder Wissenschaftlerecke zu verstecken braucht.“

Verbindung und Selbstvertrauen als Erfolgsrezept

Obwohl ihre Branche von Männern dominiert wird, habe es sich zu keinem Zeitpunkt so angefühlt, als ob sie wegen ihres Geschlechts gezielt bevorzugt oder benachteiligt worden wäre. Zwei Tipps möchte sie Mädchen und jungen Frauen, die erfolgreich in diesem Feld arbeiten möchten, mit auf den Weg geben: „Erstens, tauscht euch mit Gleichgesinnten aus, die an denselben Dingen Spaß haben. Ich bin z. B. im Frauen-Netzwerk ‚Women in AI & Robotics‘ und in unserer TRUMPF-internen AI Community aktiv.“ Es sei immer bereichernd, so Nina Schaaf, neue Sichtweisen kennenzulernen, zu erfahren, welche Themen andere beschäftigen und wie deren Herangehensweise an Probleme ist. „Zweitens, glaubt an eure Fähigkeiten, seid selbstbewusst und tretet auch genau so auf.“

 

Bildschirm zugeklappt, Yogamatte ausgerollt

Privat findet die Teamleiterin Freude am Zeichnen, Backen oder an handwerklichen Tätigkeiten. Nach einem herausfordernden Arbeitstag gibt es für sie nichts Schöneres, als die Bildschirmzeit zu reduzieren und bei einer Yoga-Session den Kopf abzuschalten sowie den Körper vollkommen zu entspannen. Auch Bewegung an der frischen Luft, Rad fahren oder ein kühles Bier mit Freundinnen und Freunden trinken zu gehen, steht bei der Powerfrau in der Freizeit hoch im Kurs. Nina Schaaf ist mit sich und ihrem Leben auf ganzer Linie zufrieden: „Rückblickend gibt es nichts, was ich heute komplett anders machen wollen würde – außer nach dem Abitur auf jeden Fall ein paar Monate Auszeit zu nehmen und Europa zu erkunden.“ Vielleicht ja dann einen Teil davon im nächsten Urlaub …

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