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Zum Tag des Handwerks am 21. September 2024

Eine Handwerkerin an der Werkbank. Bild zum Ausbildungstag

Wenn von Berufen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik die Rede ist, denken die meisten Menschen vor allem an eins: an Berufe wie Ingenieurin, Data Scientist, Biochemikerin, Mathematikerin oder Softwareentwicklerin. Kurzum: Sie denken an Berufe, für die man studiert haben muss. Dabei existieren aber auch diverse MINT-Ausbildungsberufe, für welche kein Studium notwendig ist und in denen Nachwuchs in Unternehmen händeringend gesucht wird. Einige Beispiele hierfür sind Anlagentechnikerin, Mechatronikerin oder Fachkraft für Lebensmitteltechnik.

Absolventinnen und Absolventen der Ausbildungsberufe haben hervorragende Perspektiven und vielfältige Möglichkeiten in der Arbeitswelt.

Die Bundesagentur für Arbeit fasst unterMINT-Berufe“ alle Tätigkeiten zusammen, „für deren Ausübung ein hoher Anteil an Kenntnissen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und/oder Technik erforderlich ist. Dabei werden auch das Bauen und Instandhalten technischer Anlagen und Geräte als zentraler Bestandteil einer Tätigkeit zu den MINT-Qualifikationen gezählt“, so die Bundesarbeitsagentur.

Zweifel an den eigenen Fähigkeiten

Allerdings: „Technische Anlagen“, Mathematik, Kenntnisse in Informatik – das sind Stichwörter, die einige junge Menschen, vor allem immer wieder junge Frauen, zweifeln lassen. Bin ich gut genug? Kann ich das überhaupt? Sagen meine Schulnoten nicht was anderes? So haben insbesondere Mädchen und junge Frauen die MINT-Ausbildungsberufe nicht im Blick. Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend liegt der Anteil von Frauen in beruflichen Ausbildungen zu MINT-Berufen deutschlandweit bei nur 10,8 Prozent – und in Baden-Württemberg bei nur 10,7 Prozent. Zum Vergleich: Der Frauenanteil bei akademischen MINT-Berufen liegt bei 34,4 Prozent.

Woran liegt es also? Wie die IU Internationale Hochschule in einer Studie unter Schülerinnen herausfand, haben rund 70 Prozent der Befragten ein persönliches Interesse an MINT-Themen. Das jedoch führt nicht dazu, dass sie auch einen entsprechenden Beruf wählen. Mehr als 40 Prozent gaben an, sich mit MINT-Themen überfordert zu fühlen, knapp 45 Prozent finden MINT-Fächer in der Schule trocken und langweilig. Vor allem aber gaben nur sehr wenige Befragte an, in ihrem Umfeld Frauen zu haben, die in MINT-Berufen arbeiten. „Vorbilder im direkten Lebensumfeld, wie Lehrerinnen, Familienmitglieder, aber auch aus der Wirtschaft, haben großen Einfluss auf die spätere Studienwahl“, erklärt Professorin Alexandra Wuttig, Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule.

Vom Lehramt-Studium zur Anlagenmechanikerin – und MINT-Influencerin

Wie sehr es sich lohnt, sich für neue Berufsfelder zu öffnen und vor allem eine Ausbildung im MINT-Bereich in Betracht zu ziehen, zeigt der Werdegang von Antonella Menrath. Die 24-Jährige hat ihr Lehramt-Studium nach dem Bachelorabschluss über Bord geworfen und ist inzwischen im letzten Meisterjahrgang zur Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Ihr Tipp: „Sich trauen, mit anpacken, Lust auf Neues haben und sich nicht unterkriegen lassen. Einfach mal machen!“ Wie das geht und was Antonella Menrath täglich erlebt, teilt sie mittlerweile auf ihrem Instagram-Kanal #die_insta_llateurin – damit will sie auch andere Mädchen und junge Frauen für eine Ausbildung im Handwerk und MINT-Bereich begeistern.

Und es gibt viele weitere Beispiele für erfolgreiche Frauen in MINT-Ausbildungsberufen:

MINT-Fachkräfte für Klimaschutz und digitalen Wandel

Die Ausbildung in einem MINT-Beruf punktet im Vergleich zum Studium vor allem mit viel Praxis. Die im theoretischen Teil der Ausbildung erlernte Fachkenntnis kann sofort und jeden Tag angewendet und geübt werden.

Wer sich im Klima- und Umweltschutz sowie bei der Energiewende – also weg von fossilen Ressourcen hin zu erneuerbaren Energien – engagieren will, ist zudem im MINT-Bereich genau richtig: Die Expertinnen sind wahre Umweltschützerinnen! Klimafreundliche, moderne Technologien und Produkte sind im Kampf gegen den Klimawandel bedeutend – und mit ihnen Fachkräfte, die sich auskennen und einbringen. Dasselbe gilt für das zweite Mega-Thema unserer Zeit, die Digitalisierung.

Unternehmen werben gezielt um junge Menschen und wollen ihren eigenen Nachwuchs ausbilden. Denn: Der Fachkräftemangel, der sich bereits seit vielen Jahren andeutet, wird mit jedem Jahr drängender. Jede fünfte Person in Deutschland ist heute nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über 65 Jahre alt. Die Boomer-Generation, also die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1950 und 1964, ist schon oder geht in den kommenden Jahren in Rente. Es folgen jedoch deutlich weniger junge Menschen. Bis 2030 werden mehr als 300.000 Fachkräfte in den Ruhestand gehen – und hinterlassen eine große Lücke.

Bedarf an Expertinnen und Experten wird sich erhöhen

In MINT-Berufen ist diese Lücke besonders groß. Fachkräfte sind jetzt schon knapp in der Mechatronik und in der Kältetechnik, das zeigt der MINT-Frühjahrsreport 2024 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In der Kältetechnik zum Beispiel konnten im vergangenen Jahr 271 Ausbildungsplätze in Unternehmen nicht besetzt werden. Besonders deutlich zeigt sich der Bedarf an Fachkräften. 111.500 Personen wurden im März 2024 in den MINT-Facharbeiterberufe gesucht, gefolgt von 106.100 Personen aus den MINT-Expertenberufe sowie 26.900 im Segment der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.

Das IW bat Unternehmen vor einigen Monaten bereits um einen Blick in die Zukunft. 32 Prozent Unternehmen erwarten, dass sich der Bedarf an IT-Experten in den kommenden fünf Jahren erhöhen wird. 19 Prozent erwarten ebenfalls einen steigenden Bedarf an Ingenieuren beziehungsweise Umweltingenieuren. Generell gilt: Wer in einem MINT-Beruf ausgebildet ist, muss sich um seine berufliche Zukunft keine Gedanken machen – die Perspektiven sind hervorragend.

Image Studium versus Image duale Ausbildung

Das gilt sowohl für eine duale Ausbildung als auch für ein Studium. Dennoch entscheiden sich viele eher für die Hochschule als für Berufsschule und Lehrbetrieb. Nach wie vor gilt das Examen als bedeutender als die erfolgreiche Gesellenprüfung, der Hochschulabschluss als das Nonplusultra. Jedoch: Das ist mehr Image als Realität.

Wer eine Ausbildung macht, vereint Theorie und Praxis. Zudem gehören auch viele Meisterinnen und Meister sowie Inhaberinnen und Inhaber von Betrieben zu der Generation, die in Kürze in Rente gehen und Nachfolgerinnen und Nachfolger suchen. Das eigene Unternehmen ist also für junge Fachkräfte ein greifbares Ziel.

Meisterhafte Aussichten

Eine Ausbildung öffnet viele Türen: Nach der Ausbildung kann man sich zum Beispiel zum Meister weiterbilden. Bleibt man dabei in seinem eigenen Fachgebiet, braucht es dafür nur den Nachweis der bestandenen Gesellenprüfung – und man kann direkt nach der Ausbildung die Fortbildung zur Meisterin und zum Meister anknüpfen. Möchte man die Meisterprüfung in einer fachfremden Ausbildung ablegen, also in einem Fachbereich, in dem man nicht ausgebildet worden ist, muss man drei bis vier Jahre Berufserfahrung vorweisen.

Mehr Infos, interessante MINT-Berufe und tolle Frauen gibt’s hier: https://mint-frauen-bw.de/mint-fuer-dich/mint-videos/mint-reportage/ !

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