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Portrait Marie Weber

Seit mehr als zwei Jahren sorgt die Corona-Pandemie für Einschränkungen im Alltagsleben – auch in den Schulen. Im Winter sind die Fenster regelmäßig zum Lüften weit geöffnet und neben den klassischen Schulbüchern werden täglich auch dicke Decken mitgebracht. „Da muss es doch eine andere Lösung geben“, dachte sich Marie Weber. Die Schülerin baut daraufhin kurzerhand eine Luftfilteranlage für ihr Klassenzimmer. Diese transportiert die abgestandene Luft nach draußen und erwärmt die Frischluft mithilfe eines Wärmetauschers. Mit ihrer Erfindung belegt Marie sogar den 3. Platz des Wettbewerbs um den Artur Fischer Erfinderpreis der Baden-Württemberg Stiftung im Jahr 2021. Das ist jedoch nicht Maries erste Berührung mit dem MINT-Bereich: Bereits als Kind hatte sie begeistert kleine Experimente durchgeführt und war den Reaktionen auf den Grund gegangen.

Innovative Idee als Corona-Schutzmaßnahme: eine DIY-Luftfilteranlage

Egal, ob beim Sezieren eines Schweineherzens, dem Untersuchen von Froschaugen oder dem Konstruieren eines Minikrans – eine Jugendliche ist immer vorne mit dabei: Marie Weber.

 

Die 16-jährige Schülerin besucht das Peutinger-Gymnasium in Ellwangen und erwies ihrer Klasse im letzten Winter eine wahre Wohltat: Sie baute eigenhändig eine Luftfilteranlage. Seit Beginn der Pandemie müssen im Winter auch in ihrer Schule die Klassenzimmer alle 20 Minuten durchgelüftet werden. Beim Blick auf ihre in Jacken, Mützen und Decken gehüllten Mitschüler:innen kam Marie die Idee: „Ich dachte, hier muss eine Lösung her, damit dem Raum auch ohne Lüften dauerhaft frische Luft zugeführt wird und Aerosole, die beim Ausatmen entstehen, direkt nach draußen gebracht werden.“

Ein Besuch im lokalen Baumarkt reicht für Marie schon aus, um aus den günstig erworbenen Materialien ihre Anlage zu bauen. Mithilfe von Plastikschirmen, die mit den Abluftschläuchen verbunden sind, wird die verbrauchte Luft nach draußen abtransportiert. Im Austausch wird Frischluft angesaugt, die ebenso wie die verbrauchte Luft durch einen Wärmetauscher strömt. Maries Wärmetauscher besteht aus einer großen Röhre mit vielen kleinen Strohhalmen. Durch diese Strohhalme fließt die kühle Luft von draußen, während die abgestandene, warme Luft in der großen Röhre um die Strohhalme herum in die entgegengesetzte Richtung strömt. Dadurch erwärmt sich die kalte Luft und sorgt für eine angenehme Wärme im Klassenzimmer.

Berufliche Zukunft im MINT-Bereich

Marie ist noch nicht sicher, welchen Beruf sie nach dem Schulabschluss ausüben möchte. Ihre erfinderischen Tätigkeiten in der Schule zeigen aber klar: den MINT-Bereich kennt sie bereits gut. „Ich könnte mir vorstellen, einen Beruf in Richtung Medizin, Biologie oder Lehramt für Technik und Naturwissenschaften anzustreben“, sagt die Schülerin. Durch unterschiedliche Praktika hatte sie bereits die Möglichkeit, den Berufsalltag in MINT-Berufen näher kennenzulernen. Ein Unternehmen ist ihr hierbei besonders im Gedächtnis geblieben: „Vor allem in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei der Mercedes-Benz Group hat es mir sehr gut gefallen.“

Luftfilteranlage Marie Weber im Klassenzimmer

Mehr Frauen in MINT: Anreize schaffen

Ihre Begeisterung für die Wissenschaft und Technik will Marie mithilfe der Erfindung der Luftfilteranlage und dem Naturwissenschaft-und-Technik-(NwT)-Unterricht anderen Mädchen näherbringen. Dafür hat sie auch schon eine konkrete Idee: Man könnte ihre Luftfilteranlage im Unterricht nachbauen. Die Materialien lassen sich kostengünstig aus einem Baumarkt beschaffen, und das Bauen der Anlage stärkt das Teamgefühl. Marie ist sich zudem sicher, dass sich mehr junge Frauen dem MINT-Bereich zuwenden und sich für eine solche Karriere entscheiden würden, wenn es einen etablierten NwT-Unterricht bis hin zum Abitur geben würde und auf Veranstaltungen wie den jährlichen „Girls‘Day“ aktiver aufmerksam gemacht würde. Ihr Tipp: „Man sollte seine Ziele verfolgen und nicht sofort aufgeben.“

Ein kreativer Alltag

Besonders durch die Teilnahme beim Wettbewerb „Jugend forscht“ hat sie entdeckt: „Ich liebe es, innovative Ideen zu entwickeln und Lösungen zu finden.“ Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sich die Schülerin mit MINT-Themen. Vor allem die „Jugend forscht“-Projekte nehmen aufgrund der Entwicklung, Umsetzung und Dokumentation sehr viel Zeit in Anspruch. Deshalb nutzt sie dafür teilweise auch die Wochenenden oder Tage in den Ferien.

Eine besondere Vorliebe für Werkzeuge und Materialien hat sie nicht; das, was sie Zuhause finden und benutzen kann, nutzt sie für ihre Tüfteleien. Wenn sie einmal nicht gerade an ihrer nächsten Erfindung arbeitet oder ihr Zimmer umgestaltet, spielt Marie gerne Gitarre und singt dazu. Sie schreibt sogar ihre eigenen Songs. „Das lässt mich vom ganzen Stress im Schulalltag abschalten“, sagt die Schülerin.

Du interessierst dich für Jugend forscht?

  • Jugend forscht ist ein jährlich stattfindender Nachwuchswettbewerb für Kinder ab der vierten Klasse und Jugendliche bis 21 Jahre
  • Das Netzwerk soll junge Menschen für den MINT-Bereich engagieren und Talente fördern
  • Bundesweit gibt es über 120 Wettbewerbe, belohnt werden diese mit Geld- oder Sachpreisen
  • Jugend forscht hilft als Sprungbrett in die Karriere; viele Teilnehmer studieren anschließend Fächer im MINT-Themenbereich und werden Wissenschaftler:innen oder Führungskräfte

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