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Mit Klick auf dieses Bild der Beton- und Stahlbetonbauerin Jule Janson gelangen Sie zum Porträt. 01
Arbeiten unter freiem Himmel mit dem wichtigsten Baurohstoff in Deutschland: Stahlbeton. Das ist Jules Welt! Die 21-jährige Jule Janson aus Mühlacker war schon immer im MINT-Bereich zuhause und hat sich nach ihrem Abitur entschieden, eine Ausbildung als Beton- und Stahlbetonbauerin zu machen – mit Erfolg! Zunächst wurde die junge Frau Bundessiegerin in ihrem Handwerk, und jetzt setzt sie mit ihrem Bauingenieursstudium noch eins drauf. Für sie steht fest: Diese berufliche Laufbahn war der richtige Weg für sie!

Aus der Schule, auf den Bau!

Schon während ihrer gesamten Schulzeit lag ihr Schwerpunkt auf dem MINT-Bereich. „Ich hatte immer Freude an den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern und war auch ziemlich gut darin. So lag es für mich nahe, nach dem Abitur auch beruflich in diese Richtung zu gehen“, erzählt Jule. Nach langem Büffeln auf das Abitur, verbunden mit vielen trockenen Lernphasen am Schreibtisch, war ihr klar: „Jetzt mache ich erst mal etwas Praktisches!“. So startete Jule auch prompt mit dem druckfrischen Abiturzeugnis in der Hand im September 2017 in eine Ausbildung als Beton- und Stahlbetonbauerin. Die Entscheidung fiel darauf, weil der Beruf die perfekte Grundlage für ihr langfristiges Ziel eines Bauingenieurstudiums bot.

Jule berichtet: „Es ist durchaus sinnvoll, zuerst eine Ausbildung in dem Bereich zu machen, in dem man später auch ein Studium beginnen möchte. Im Oktober 2019, nur ein paar Monate nach dem Abschluss meiner Ausbildung, habe ich das Studium dann auch an der Hochschule Karlsruhe aufgenommen – die praktischen Kenntnisse aus meiner Zeit auf dem Bau waren von Anfang an ein großer Vorteil.“

Nächste Station: Wettbewerb – Jule ist die beste Beton- und Stahlbetonbauerin

Womit sie allerdings weniger gerechnet hatte, sind die Ereignisse nach ihrer Gesellenprüfung im Juli 2019, bei der sie hervorragend abschnitt. Die sehr gute Bewertung führte dazu, dass sie am Berufswettbewerb „Profis leisten was“ teilnahm. Bei diesem Wettbewerb geht es darum, auf verschiedenen Ebenen eine berufsbezogene Arbeitsprobe zu erstellen: Als Beton- und Stahlbetonbauerin stellte Jule eine Schalung für den Beton her. Schritt für Schritt gewann sie auf den einzelnen Stufen: Zunächst wurde sie Kammersiegerin, dann gewann sie den Landeswettbewerb von Baden-Württemberg, und zum Schluss das Highlight: Sie konnte sich deutschlandweit gegen alle anderen weiblichen und männlichen Mitbewerber durchsetzen und wurde Siegerin des Bundeswettbewerbs.

Mehr als nur Beton und Stahl

Wohnhäuser, Industrieanlagen, Treppen oder Geschossdecken – im Rahmen der Ausbildung zur Beton- und Stahlbetonbauerin hat Jule für unterschiedlichste Bauwerke den Beton für Neubau, Sanierung und Modernisierung aufgesetzt. Beim Aufzählen der verschiedenen Tätigkeitsbereiche ihres Handwerks merkt man Jule ihre Begeisterung für diese Abwechslung an: „Meine Aufgaben sind super vielseitig: Sowohl das Legen einer Entwässerung und das Schalen von Fundamenten und Decken als auch das Betonieren und Mauern gehören zu den täglichen Aufgaben. Doch man hat nicht nur mit Beton zu tun: Um die Schalungen anzufertigen, muss man Holzbalken sägen und Stahl zurechtschneiden und miteinander verdrahten.“ Auch Dämmstoffe werden als Wärme- und Schallschutz verbaut. Dabei orientiert man sich an den zugrundeliegenden Bauplänen, die Jule jetzt in ihrem Studium auch selbst anfertigt. So ergänzen sich die praktische Arbeit in der Ausbildung und das Studium optimal.

Jule Janson ist auf dem Bau zu sehen.

Die Arbeit als Beton- und Stahlbetonbauerin ist körperlich fordernd, aber gut machbar

Bei der Arbeit ist sie stets unter freiem Himmel. Das weiß Jule zu schätzen: „Ich mag es, mich auch bei der Arbeit körperlich zu betätigen und nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Wenn man nach Hause geht, spürt man genau, was man den ganzen Tag geleistet hat und kann stolz sein.“ Obwohl sich (noch) nicht so viele Frauen für einen Beruf auf dem Bau entscheiden, hat sie sich in der Branche immer sehr wohl gefühlt: „Ich denke, dass es immer noch in vielen Menschen stark verankert ist, dass eine Frau körperlich nicht für die Arbeit auf der Baustelle gemacht ist. Vermutlich hängt das mit veralteten Vorstellungen zusammen, die implizieren, dass man sehr hart arbeiten muss. Das stimmt aber nur zum Teil! Mittlerweile hat sich vieles verändert, und es gibt sehr viele Maschinen und Mittel, die einem das Arbeiten erleichtern“, stellt die junge Frau richtig.

Sie möchte anderen jungen Mädchen mitgeben: „Wenn ihr euch vorstellen könnt, in einem solchen Beruf zu arbeiten, dann lasst euch von Stereotypen nicht abschrecken. Mit einer normalen sportlichen Kondition ist diese Arbeit meiner Erfahrung nach auch gut für Frauen geeignet!“

Ausbildung und Studium als sinnvolle Ergänzung

Mit ihrem Werdegang ist Jule bisher sehr zufrieden. „Ich finde es nur schade, dass man in der Schule, gerade wenn man auf dem Gymnasium ist, oft vermittelt bekommt, dass ein Studium der einzig richtige Weg ist. Ich weiß die positiven Synergieeffekte zwischen meiner Ausbildung und dem Studium sehr zu schätzen und sehe es als sinnvolle Ergänzung an“, stellt Jule klar. Sie freut sich schon sehr darauf, wieder regelmäßig auf der Baustelle zu sein, wenn sie ihr Studium beendet haben wird. Und eins ist sicher: Dort wird Jule mit ihrer Erfahrung, ihrem Geschick und ihrem Fachwissen respektiert und geschätzt.

 

Zeitpunkt des Porträts: 11/2020.

Interesse am Beruf der Beton- und Stahlbetonbauerin? Das musst du wissen:

In den ersten zwei Jahren ähnelt die Ausbildung noch stark der zum/zur Maurer/in. Nach der zwischenzeitlichen Prüfung zum/zur Hochbaufacharbeiter/in folgt dann im dritten Jahr die Spezialisierung auf den Beton- und Stahlbetonbau.

Abschluss: mindestens ein Hauptschulabschluss

Das solltest du mitbringen, wenn du die Ausbildung anstreben möchtest:

  • Gerne unter freiem Himmel arbeiten
  • Schmutz und Lärm sollten dich nicht zu sehr stören
  • Grundsätzlich sportlich sein
  • Handwerkliches Geschick
  • Räumliches Vorstellungsvermögen

 

Mehr dazu hier: https://www.ausbildung.de/berufe/beton-stahlbauer/

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