Am 27. April 2023 ist es wieder so weit: Mädchen ab der 5. Klasse können einen Tag lang einen handwerklich-technischen Betrieb, eine Hochschule oder ein Forschungszentrum kennenlernen. Sie übernehmen praxisbezogene Aufgaben, probieren spannende Funktionen aus und entdecken dadurch verschiedene Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).
Erfahrungen sammeln und den Traumberuf finden
Kaum etwas ist so wertvoll wie eigene Erfahrungen: sich nicht daran zu orientieren, was andere tun oder lassen, sich nicht von gesellschaftlichen Normen beeindrucken zu lassen und auch mal über die Meinung der Eltern hinweggehen. Es geht darum herauszufinden, wer man ist und was einen erfüllt. Das zu entdecken ist eine herausfordernde und anstrengende, aber auch spannende und freudige Reise.
Junge Menschen stehen am Anfang dieser Reise; und auch wenn veraltete Rollenbilder mittlerweile immer weiter aufgebrochen werden, wirken sie trotzdem noch unbewusst fort. An der Berufswahl ist das gut zu beobachten: Viele Schülerinnen entscheiden sich für einen Beruf mit einem hohen Frauenanteil wie beispielsweise soziale Berufe oder körpernahe Dienstleistungen. Wie das Bundesarbeitsministerium mitteilt, wählten im Jahr 2018 rund 69 Prozent der Mädchen in Deutschland – aus den insgesamt fast 330 Ausbildungsberufen im dualen System – nur 20 Ausbildungsberufe aus. Darunter war kein einziger naturwissenschaftlich-technischer Beruf. Damit, so das Bundesarbeitsministerium, schöpfen Mädchen und Frauen ihr großes Potenzial und ihre Kompetenzen nicht aus.
Den Blick erweitern und die Möglichkeiten für Mädchen nutzen
Der Girls‘Day will darauf aufmerksam machen und Schülerinnen ab der 5. Klasse Gelegenheit geben, die große Vielfalt der MINT-Berufe kennenzulernen. Und zwar sehr praktisch: Einen Tag lang bekommen die Mädchen Einblicke in Unternehmen und Institutionen, übernehmen Aufgaben, können Frauen in den Betrieben kennenlernen und sich mit ihnen austauschen. Zudem haben sie die Möglichkeit, Kontakte zu Mitarbeiter:innen und Personalverantwortlichen zu knüpfen. Im Vorfeld melden Betriebe, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihre Angebote und die zur Verfügung stehenden Plätze für den Girls´Day an und interessierte Schülerinnen können sich auf der Website des Girls‘Day ein passendes Angebot aussuchen. Hier geht’s zur Erklärung, wie die Anmeldung funktioniert.
Aktionstag auch für Boys
Übrigens wird am selben Tag, dieses Jahr also am 27. April, nicht nur der Girls‘Day veranstaltet – es gibt auch den Boys‘Day für Jungs, die Interesse haben, in einem sogenannten „Frauenberuf“ zu arbeiten. In sozialen Berufen zum Beispiel sind meist Frauen vertreten; und es ist höchste Zeit, dass sie mehr männliche Kollegen bekommen. Diejenigen, die sich keinem Geschlecht zuordnen oder sich über ihre geschlechtliche Identität noch nicht sicher sind, können sich an die Beratungsstelle des Girls‘ und Boys‘Day wenden und dort besprechen, an welchem der Schnupperangebote sie teilnehmen möchten.
Nun werden manche Mädchen denken, dass ihnen weder Mathematik noch Naturwissenschaften liegen, ihre Noten in diesen Fächern nicht gerade berauschend sind, und sie also gar nicht erst an den Girls‘Day zu denken brauchen. Genau diese Sorge will der Girls‘Day nehmen: MINT ist ein so vielfältiger Bereich, dass nicht überall Rechengenies oder technische Wunderkinder gesucht werden. Im Gegenteil: Es gibt so viele verschiedene MINT-Berufe, die zu den unterschiedlichsten Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen passen.
Informationen rund um den Girls‘Day:
Suche nach Angeboten in der eigenen Stadt oder Region: www.girls-day.de/radar
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